Hand aufs Herz: Wie viele Stunden haben Sie heute schon im Sitzen verbracht? Wenn Sie einen Bürojob haben, sind es wahrscheinlich schon jetzt mehr als sechs. Das Problem dabei ist nicht, dass wir „faul“ sind. Das Problem ist, dass unser Körper diesen Stillstand mit einem massiven körperlichen Verfall quittiert.
Biologisch gesehen ist der Mensch ein Bewegungstier. Wenn wir ihn „parken“, fangen die Systeme an zu rosten. Und das ist keine Metapher – es ist Physiologie.
Was passiert eigentlich genau, wenn wir stundenlang auf dem Stuhl kleben? Nach nur 30 Minuten Inaktivität fährt der Körper die Produktion von Lipoproteinlipase herunter. Das ist ein Enzym, das wir dringend brauchen, um Fett aus dem Blut zu fischen und zu verbrennen.
Stattdessen passiert folgendes:
Das tückische: Man merkt es jahrelang nicht. Bis die erste Diagnose kommt.
Es gibt in der Medizin keine Zweifel mehr. Wer sich nicht bewegt, stirbt früher. Hier sind die Zahlen dazu:
Eine der bekanntesten Analysen stammt von einem internationalen Forscherteam um I-Min Lee. Sie haben berechnet, wie viele Menschen sterben, weil sie sich nicht bewegen. PubMed (EN)
Prof. Ulf Ekelund wollte wissen: Kann man den Bürojob durch Sport nach Feierabend ausgleichen? Er untersuchte Daten von über einer Million Menschen. PubMed (EN)
In dieser riesigen Studie wurden Risikofaktoren in 52 Ländern verglichen. Pubmed (EN)
Wir machen oft den Fehler, dass wir „Bewegung“ mit „Sport“ verwechseln. Niemand muss zum Triathleten werden, um sein Leben zu retten. Es geht darum, den Sitz-Alltag zu sabotieren.
Bewegungsmangel ist ein schleichendes Gift. Es tut nicht weh, es macht keine Geräusche, aber es baut den Körper von innen ab. Die gute Nachricht: Der Körper ist extrem regenerationsfähig. Sobald Sie anfangen, sich regelmäßig zu fordern, fängt das System an, sich zu heilen.
Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, nicht stehen (oder sitzen) zu bleiben. Fangen Sie heute an. Nicht erst am Montag.
Hinweis: Wenn Sie Vorerkrankungen haben oder jahrelang „eingerostet“ waren, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie sich voll verausgaben. Aber: Gehen geht immer.