Wer seinen Blutdruck regelmäßig kontrollieren muss, kennt das Problem. Manschette anlegen, warten, stillhalten. Im Alltag ist das oft unpraktisch. Das Hilo Armband, früher unter dem Namen Aktiia bekannt, will genau hier ansetzen. Die Idee: Blutdruck rund um die Uhr messen, leise und unauffällig am Handgelenk, ohne das ständige Aufpumpen.
Da das System an der ETH Zürich entwickelt wurde und in Fachkreisen, etwa an der Charité, zunehmend Beachtung findet, wollten wir wissen, wie gut diese Technik im Alltag funktioniert. Ist das Armband ein sinnvolles Werkzeug oder bleibt es am Ende nur ein teurer Helfer?
Optisch erinnert das Hilo Armband eher an einen Fitness-Tracker. Das ist angenehm, denn niemand möchte wie ein Dauerpatient wirken.
Wichtiger als die Optik ist aber, wie sich das Band anfühlt. Es soll Tag und Nacht getragen werden, also muss es bequem sitzen. Das Material ist weich auf der Haut, der Sensor wiegt nur wenige Gramm und das Band lässt sich gut anpassen. Auch Schweiß oder Spritzwasser sind kein Problem. Damit ist es ein Gerät, das man problemlos dauerhaft tragen kann.
Das klassische Blutdruckgerät misst den Gegendruck in einer Manschette. Hilo arbeitet anders. Auf der Rückseite sitzen Lichtsensoren, die die Haut durchleuchten. Diese Technik nennt sich Photoplethysmographie. Sie kennt man bereits von Smartwatches, die damit den Puls erfassen.
Aus diesen Lichtsignalen analysiert das System die Pulswellen. Um daraus Werte in mmHg zu berechnen, braucht das Armband aber eine Basisreferenz. Genau deshalb liegt eine Manschette für die Kalibrierung bei. Die Ersteinrichtung und die regelmäßige Kontrolle, derzeit einmal im Monat, sind Pflicht.
Unser Eindruck: Die Technologie ist modern und spannend, verlangt aber etwas Disziplin. Ohne die monatliche Kalibrierung sind die Werte nicht mehr zuverlässig.
Das Armband zeigt selbst keine Werte. Die App übernimmt die Auswertung. Sie sammelt die Daten im Hintergrund und bereitet sie verständlich auf.
Was uns positiv aufgefallen ist:
Ein Hinweis: Einzelne Funktionen sind nur mit Abo verfügbar. Die Basis reicht aber für eine regelmäßige Überwachung.
Der Vorteil liegt klar in der Menge der Daten. Ein einzelner Wert beim Arzt sagt wenig aus, weil Stress den Blutdruck schnell verfälschen kann. Das Armband misst im Alltag etwa 25 bis 50 Werte pro Tag. Das ergibt ein realistisches Bild.
Wir sehen den Nutzen besonders für:
Auch wenn das Hilo Armband vieles richtig macht, gibt es ein paar Punkte, die man realistisch einordnen sollte. Sie sind weniger echte Nachteile, sondern eher Rahmenbedingungen, die aus der optischen Messmethode entstehen.
Unterm Strich sind das Punkte, mit denen man gut leben kann, wenn man ein Gerät sucht, das langfristig Trends zeigt und den Blutdruck alltagstauglich begleitet.
Das Hilo Armband ist ein moderner Ansatz, Blutdruck im Alltag besser zu verstehen. Es liefert viele Daten, zeigt Trends und hilft, das eigene Verhalten besser einzuordnen. Wer bereit ist, die Kalibrierung regelmäßig durchzuführen, bekommt ein hilfreiches Instrument.
Wer allerdings erwartet, beim Sport Echtzeit-Blutdruckwerte zu erhalten oder nie wieder eine Manschette zu nutzen, wird enttäuscht. Die monatliche Referenzmessung bleibt notwendig.
Das Hilo Armband ersetzt keine ärztliche Untersuchung. Bei auffälligen oder stark schwankenden Werten sollte immer ein Arzt eingeschaltet werden. Auch bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören in medizinische Betreuung und nicht allein in die App.
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