Was die Herren Epstein-Barr und Pfeiffer mit dem Küssen zu tun haben

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  Epstein-Barr-Virus (EBV) - ©MD AI

Das Epstein-Barr-Virus (EBV), ein Mitglied der Herpesviren, ist weltweit verbreitet und für das Pfeiffersche Drüsenfieber (infektiöse Mononukleose) verantwortlich. Im Volksmund wird diese Erkrankung oft als „Kusskrankheit“ bezeichnet, da sie in erster Linie durch Speichelkontakt übertragen wird. Aber was steckt genau hinter diesem Virus und warum ist es gerade beim Küssen so relevant?

Was ist das Epstein-Barr-Virus (EBV)?

Das Epstein-Barr-Virus ist einer der häufigsten Krankheitserreger weltweit. Mehr als 90% der Weltbevölkerung infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit diesem Virus, häufig bereits im Kindesalter. Während die Infektion bei Kindern meist symptomlos verläuft, kann sie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einem auffälligen Krankheitsbild führen: dem Pfeifferschen Drüsenfieber.

Übertragungswege: Küssen als Risikofaktor

Die Übertragung von EBV erfolgt hauptsächlich durch direkten Speichelkontakt - daher der Name „Kusskrankheit“. Die häufigsten Übertragungswege sind

• Küssen: Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich zum ersten Mal mit dem Virus infizieren, ist dies der Hauptweg.
• Das gemeinsame Benutzen von Gläsern, Besteck oder Zahnbürsten: Auch diese alltäglichen Handlungen können das Virus verbreiten.
• Selten: Bluttransfusionen oder Organtransplantationen.

Das Virus kann lebenslang im Körper verbleiben und bei geschwächtem Immunsystem - oft unbemerkt - reaktiviert werden.

Wer erkrankt daran?

Risikogruppen

• Jugendliche und junge Erwachsene (15-25 Jahre): Diese Altersgruppe zeigt bei einer Erstinfektion die typischen Symptome.
• Menschen mit geschwächtem Immunsystem: Menschen mit Krankheiten wie HIV oder unter immunsuppressiver Therapie sind anfälliger.
• Gemeinschaften mit engem Kontakt: Wohnheime, Schulen oder ähnliche Einrichtungen begünstigen die Verbreitung.

Kinder als stille Überträger

Bei Kindern verläuft die Infektion oft symptomlos, so dass sie das Virus unwissentlich weitergeben können.

Symptome: Mehr als nur Müdigkeit

Die Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers treten typischerweise 4–6 Wochen nach der Infektion auf. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

• Fieber
• Geschwollene Lymphknoten, vor allem im Halsbereich
• Halsschmerzen
• Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Weitere mögliche Symptome:

• Vergrößerte Milz oder Leber
• Hautausschlag, besonders nach der Einnahme bestimmter Antibiotika wie Amoxicillin
• Muskel- und Gelenkschmerzen

In seltenen Fällen können Komplikationen wie Milzruptur, Hepatitis oder neurologische Störungen auftreten.

Diagnose: So erkennt man die „Kusskrankheit“

Die Diagnose stützt sich auf:

1. Klinische Untersuchung: Typische Symptome wie geschwollene Lymphknoten und Halsschmerzen.
2. Bluttests:
   • Nachweis von atypischen Lymphozyten.
   • EBV-spezifische Antikörpertests (z. B. VCA-IgM, VCA-IgG, EBNA-IgG).
   • Erhöhte Leberwerte (Transaminasen).

Behandlung: Ruhe ist die beste Medizin

Eine spezifische antivirale Therapie gegen EBV gibt es nicht. Die Behandlung konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern:

• Ruhe und Schonung: Vor allem bei einer vergrößerten Milz sollten körperliche Anstrengungen vermieden werden.
• Fiebersenkende Medikamente: Paracetamol oder Ibuprofen.
• Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend trinken, um den Körper zu unterstützen.
• Kortikosteroide: In schweren Fällen, z. B. bei stark geschwollenen Atemwegen.

Antibiotika helfen nicht, da es sich um eine virale Infektion handelt. Sie werden nur bei zusätzlichen bakteriellen Infektionen eingesetzt.

Prognose: Wie gefährlich ist die Kusskrankheit?

Das Pfeiffersche Drüsenfieber heilt in den meisten Fällen innerhalb von 2–4 Wochen von selbst aus. Einige Betroffene können jedoch eine postvirale Müdigkeit entwickeln, die Wochen oder Monate anhält.

Reaktivierung des Virus

Das Epstein-Barr-Virus bleibt lebenslang im Körper. Eine Reaktivierung, z.B. bei geschwächtem Immunsystem, ist möglich, verläuft aber oft symptomlos.

Vorbeugung: Hygiene als Schlüssel

Da es keine Impfung gegen EBV gibt, steht die Hygiene im Fokus der Prävention:

• Küssen vermeiden, wenn der Partner erkrankt ist.
• Gläser, Besteck oder Zahnbürsten nicht gemeinsam benutzen.
• Regelmäßiges Händewaschen.

Fazit: Ein Virus mit besonderer Alltagsnähe

Das Epstein-Barr-Virus ist ein faszinierender und weit verbreiteter Krankheitserreger. Während es für die meisten Menschen harmlos ist, kann es bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu einer unangenehmen Erkrankung führen - der „Kusskrankheit“. Hygiene und der bewusste Umgang mit engen Kontakten sind die besten Mittel, um sich zu schützen.

Obwohl die Krankheit oft harmlos verläuft, sollte bei anhaltenden Beschwerden oder Komplikationen ein Arzt aufgesucht werden. So kann sichergestellt werden, dass aus einem harmlosen Kuss nicht mehr wird als eine kurze Bekanntschaft mit Herrn Epstein-Barr.

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