Kürzlich machte die Erkenntnis die Runde, dass Viren am Dicksein Schuld sind. Das so genannte Adenovirus-36 könne möglicherweise ruhende Zellen im Fettgewebe in Fettzellen umwandeln. Forscher der Universität von Louisiana hatten herausgefunden, dass jeder dritte Übergewichtige das Schnupfenvirus in sich hat - im Vergleich zu nur elf Prozent der schlanken Teilnehmer. Warum aber die einen durch eine Erkältung dick werden und die anderen nicht, ist unklar. Die Forscher haben die Gene im Verdacht. Wenn also ein Teil der Freunde aus der nächsten Schnupfenzeit moppelig hervorgeht, waren´s die Bakterien. Oder eben doch die üppige Winterkost.
Lasst uns weitermapfen wie bisher. Die Gene, welche auch immer, sind eh an allem Schuld, könnte man sagen. Besser nicht. Denn nicht jeder mit der Veranlagung zum Dicksein wird wirklichrund, weil auch der Lebensstil eine Rolle spielt. Und noch eine Erkenntnis verschafft sich vorsichtig Gehör: Gene sind nicht starr, sondern ein Leben lang formbar. Das zeigen zumindest Tierversuche. Forscher der amerikanischen Duke Universität in Durham fütterten dicke, besonders krankheitsanfällige Agout-Mäuse zwei Wochen vor der Paarung und während der Schwangerschaft mit einer Extraportion der Vitamine Folsäure und B12. Üblicherweise ist der Nachwuchs ungesunder dicker Mäuse ebenfalls fett und gesundheitlich schlecht in Schuss. Doch anders in diesem Fall: Die meisten Nagerkinder waren rank und schlank. Auch fehlt ihnen die Veranlagung zu einer der möglichen Folgekrankheiten von Übergewicht wie Diabetes und Krebs. Alleine durch die gesündere Ernährung sei das Gen „abgeschaltet” worden, erklärt Ethan Watters in „Geo”, der die Studie sichtete.
Studien ergaben, dass sich unschöne Begleiterscheinungen wie Bauchschmerzen, Verstopfung und Krämpfe einstellen, wenn isolierte Ballaststoffpräparate eingenommen werden. Dazu kommt es, wenn nicht genügend zu den Ballaststoffen getrunken wird, die zum Aufquellen viel Flüssigkeit benötigen. Wird sehr wenig oder gar nichts getrunken, kann es schlimmstenfalls zu einem Darmverschluss kommen, der auch mal tödlich endet. Doch davon steht natürlich nichts auf der Packungsbeilage. Lediglich der Hinweis, dass zu den Präparaten viel getrunken werden muss, findet sich dort im Kleingedruckten.
Täglich erreichen uns Meldungen, die angeblich erhellend darlegen, mit ein paar Tricks klappe es schon, das leichte Leben. Eine besagt, „Spätes Essen macht dick”. Geraten wird, spätestens ab 17 oder 18 Uhr nichts mehr zu essen. Bestenfalls ungesüßter Tee ist erlaubt. Mal abgesehen davon, dass das O-Kalorien-Abendbrot nicht gerade familienfreundlich oder gesellig ist. Es ist, fachlich gesehen, noch völlig unklar, ob spätes Essen einen negativen Einfluss auf das Körpergewicht hat: „Die wenigen Untersuchungen, die es dazu gibt, sind insgesamt widersprüchlich”, teilt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung mit. Sie hat verschiedene Studien gesichtet und kommt diesbezüglich zu keiner eindeutigen Aussage. Doch Dinner-Cancelling und andere Methoden, nach denen man abends kulinarisch enthaltsam leben sollte, scheinen tendenziell eher passe.
Das ist kein Gag: Nach einer Übersicht im Fachblatt „International Journal of Obesity” sind Menschen, die in klimatisierten Räumen arbeiten, dicker als diejenigen, die hin und wieder das Fenster aufreißen. Das kommt aber wohl nicht daher, dass die einen sitzen bleiben, weil das Raumklima vorgegeben ist, und die anderen zum Fenster gehen und es aufreißen. Vielmehr muss sich der Körper durch den Temperaturwechsel immer wieder an das unterschiedliche Klima anpassen, und das verbraucht Kalorien. Die Fachleute vermuten sogar, dass die Zunahme an klimatisierten Wohnungen in den USA in den vergangenen in etwa den Zuwachs an Übergewichtigen widerspiegele. (Allerdings wurde hier nicht der Frage nachgegangen, ob es auch ausreicht, die Klimaanlage einfach ein paar Grad kühler zu drehen, um zusätzliche Kalorien zu verbrennen.) Auch gibt es hierzulande kaum Wohnungen mit einer Klimaanlage, so dass hier nicht allein die Ursache fürs Dicksein liegen kann.
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