Die hochpräzise und für die Patienten völlig schmerzfreie Bestrahlung des Tumors mit Protonen wird in Europa erstmals im Münchener RINECKER PROTON THERAPY CENTER (RPTC) angeboten. Die meist nur wenige Minuten dauernde Behandlung kann in der Regel ambulant durchgeführt werden. Der herausragende Vorteil der Protonen besteht darin, dass sie den Tumor äußerst zielgenau treffen und das umliegende Gewebe weitgehend schonen. Dadurch sind hohe wirksame Dosen möglich. Zugleich können die Nebenwirkungen der Bestrahlung sehr gering gehalten werden.
Protonen sind geladene Teilchen, die in einem Teilchenbeschleuniger aus Wasserstoffgas gewonnen und am RPTC in elektromagnetischen Feldern auf bis zu 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit (180.000 km/Sekunde) beschleunigt werden. Sie erreichen dadurch eine maximale Eindringtiefe in den Körper von bis zu 38 Zentimetern. Mit Hilfe von starken Magneten werden die Strahlen millimetergenau auf den Tumor gelenkt. Die Protonentherapie kann bei allen Krebserkrankungen eingesetzt werden, die durch konventionelle Bestrahlungen behandelbar sind. Zusätzlich können Tumore behandelt werden, bei denen das wegen der hohen Nebenwirkungen mit Röntgentherapie bisher nicht möglich war. Des Weiteren können Tumore therapiert werden, die bislang für eine Bestrahlung nicht zugänglich waren, weil sie etwa zu nah an lebenswichtigen gesunden Organen liegen. Dazu gehören zum Beispiel Tumore am Rückenmark, im Gehirn, im Auge oder in der Lunge.
Die Behandlung von Krebserkrankungen mit Protonenstrahlen stützt sich auf umfangreiche Erfahrungen: Weltweit wurden seit den 50er Jahren über 40.000 Krebspatienten therapiert – ein großer Teil in den renommierten amerikanischen Zentren an der Loma Linda University bei Los Angeles sowie in Boston am Massachusetts General Hospital der Harvard University.
Bis zu 4.000 Patienten können im RPTC jährlich an fünf Behandlungsplätzen therapiert werden. Das RPTC steht gesetzlich Versicherten ebenso offen wie Privatpatienten. Als erste gesetzliche Krankenversicherungen haben die AOK Bayern, der Landesverband Bayern der Betriebskrankenkassen (BKK) und die Landwirtschaftlichen Krankenkassen Bayern bereits Versorgungsverträge mit dem RPTC abgeschlossen. Weitere Kassen folgen.
Das neue Therapiezentrum ist damit hinsichtlich der hohen Behandlungskapazitäten und des breiten Therapiespektrums einzigartig in Europa.