Als Gaben der Heiligen Drei Könige an das neugeborene Jesuskind sind sie wohl den allermeisten Menschen ein Begriff. Und noch heute wird in christlichen Kirchen Weihrauch zum Räuchern verwendet.
Schon in der Antike galten Weihrauch und Myrrhe als begehrtes Handelsgut und wurden im Handel, der über die Weihrauchstraße (Oman-Jemen-Hedschas-Gaza-Damaskus) ablief, teuer bezahlt.
Weihrauch als auch die Myrrhe sind aus im trockenen Wüstenklima wachsenden Balsambäumen (Burseraceae) gewonnene Harze. Während der strauchartige Weihrauchbaum (Boswellia sacra) zwischen eineinhalb und acht Meter hoch wird entwickelt sich die Myrrhe (Commiphora molmol) hingegen nur als kleines, maximal drei Meter hohes Bäumchen.
Mit dem Harz der Myrrhe balsamierte man die Toten ein, verwendete seine ätherische Öle aber auch zur Behandlung von Hauterkrankungen und zur Wundinfektion. Myrrhe wurde nicht nur Christus am Kreuz zur Schmerzlinderung verabreicht, sondern auch vielen anderen Delinquenten, die man zur Hinrichtung führte. Weihrauch hingegen diente schon vor 3000 Jahren den Ägyptern nicht nur als Heilmittel, sondern sie nutzten ihn auch für Räucherrituale sowie zur Parfümherstellung.
Nicht nur Hippokrates, sondern auch zahlreiche andere griechisch-römische Ärzte und später die bekannte Heilerin Hildegard von Bingen verwendeten Weihrauch zur Wundreinigung, gegen Krankheiten der Atemwege und bei Verdauungsproblemen. Heute spielen beide Harze überwiegend in der Phythomedizin eine Rolle. Vor allem die entzündungshemmende Wirkung aus dem Harz des Weihrauchbaumes ist längst erfolgrleich wissenschaftlich untersucht worden. Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena konnten aufzeigen, dass die verantwortlichen Inhaltsstoffe des Weihrauchbaumes, die sogenannten Boswelliasäuren, in das Entzündungsgeschehen des Körpers eingreifen. Zwar gibt es noch keine weihrauchhaltigen Arzneimittel, doch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel wie Weihrauchkapseln, Weihrauchtabletten oder Weihrauchbalsam sowie homöopathische Zubereitungen sind schon länger erhältlich.
Erfolgreich wird Weihrauch mittlerweile zur begleitenden Behandlung von Rheuma (Rheumatoider Arthritis) und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), aber auch in der Kosmetikindustrie verwendet. Letztere benutzt Weihrauchcremen oder -salben vor allem zur Linderung bei trockener, gereizter Haut.
Natürlich sind auch die Inhaltsstoffe der Myrrhe in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Besonders erfolgreich wird die desinfizierende, wundheilende und fiebersenkende Wirkung der Myrrhe bei Schleimhäuten im Mund und Zahnbereich angewendet. Mundspülungen oder Einreibungen mit Myrrhe bei Zahnfleischbluten kannten schon unsere Vorfahren und Myrrhe ist nach wie vor in vielen Zahnpasten enthalten.
Ob die Wirkstoffe der Myrrhe auch zur Behandlung von chronischen Darmerkrankungen genutzt werden können, versuchen Forscher gerade an der Universität Leipzig herauszufinden. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Harz nicht nur eine krampflösende Wirkung besitzt, sondern auch über einen hohen Anteil von Bitter- und Gerbstoffen verfügt, die ebenfalls beruhigend auf die Verdauung wirken.