Medizinischer Honig hilft bei bestimmten Wunden besser als moderne Antibiotika. “Selbst chronische Wunden, die mit multiresistenten Bakterien infiziert sind, heilen mit Medihoney oft innerhalb weniger Wochen”, erklärt Arne Simon von der Universitäts-Kinderklinik Bonn im Gespräch mit pressetext. Gerade leukämiekranke Kinder, die zur Hochrisikogruppe zählen, können vom Medihoney profitieren. Denn durch eine schnellere Wundheilung kann die Chemotherapie früher begonnen werden. Aber auch bei Geschwüren an den Beinen, Gefäßerkrankungen, Verbrennungen des zweiten Grades sowie nach Amputationen und Hauttransplantationen unterstützt Medihoney die Wundheilung, erläutert Simon.
Zur geplanten Datenbank erklärt Arne Simon: “In der ersten Stufe registrieren wir die vereinheitlichte Erfassung des Heilungsverlaufs mit Medihoney”. Eine vergleichende Studie erfolgt in der zweiten Stufe, wo Medihoney gegenüber anderen Wundpräparaten getestet wird. Denn trotz aller Erfolge gibt es nur sehr wenige klinische Studien über die Heilkraft von Honig. Eine Studie von australischen Forschern belegt, dass Medihoney sogar multiresistente Keime wie MRSA abtöten kann. Die Studie zeigte, dass der Honig sogar besser wirksam als das Antibiotikum Mupirocin war, da die Bakterien im Laufe der Behandlung keine Resistenz gegen das Naturprodukt entwickelten.
Honig wirkt antiseptisch, denn die Bienen setzen bei der Produktion das Enzym Glucose-Oxidase hinzu. Dieses Enzym sorgt dafür, dass aus dem Zucker im Honig permanent in kleinen Mengen Wasserstoffperoxid entsteht, welches als wirksames Antiseptikum bekannt ist. Der Vorteil gegenüber Wasserstoffperoxid aus der Apotheke ist, dass bereits eine geringe Menge an Honig ausreicht, um zu wirken und es ununterbrochen nachgebildet wird. Nutzt man Wasserstoffperoxid aus der Apotheke, müsste man viel größere Mengen verwenden, da es mit der Zeit an Wirksamkeit einbüßt. In großen Konzentrationen schädigt es aber nicht nur die Bakterien, sondern auch die Hautzellen. Der Vorteil ist aber nicht nur die schnellere Wundheilung, auch die Wundpflege beim Verbandswechsel wird vereinfacht, da sich die Umschläge leicht entfernen lassen.
Medihoney stammt aus Australien und wird dort seit rund zehn Jahren angewendet, so Simon. Es besteht aus zwei verschiedenen Honigsorten, einer die viel Wasserstoffperoxid bildet und dem Leptospermum-Honig. Leptospermum ist eine Baumgattung aus Neuseeland und Australien, der Honig dieser Bäume wirkt besonders stark antibakteriell. Das Produkt trägt das CE-Siegel für Medizinprodukte und seine Qualität wird regelmäßig überprüft. In Deutschland wird Medihoney erst Ende des Jahres in Apotheken zur Verfügung stehen. Aber auch dann sollte man das Produkt nicht willkürlich einsetzen, sondern unter fachlicher Aufsicht einsetzen, denn Medihoney ist ein hochspezialisiertes Medizinprodukt. Momentan wird Medihoney in einigen Spezialambulanzen für Wundpflege in Deutschland angewandt, es ist aber noch schwer erhältlich, da es nur einen Vertriebspartner gibt. Vorwiegend arbeiten Ärzte in Australien und England mit Medihoney, da dort ein häufiger eine MRS Resistenz vorliegt, erläutert Simon abschließend.