Jede neunte Frau in Deutschland wird im Lauf ihres Lebens mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Neue, gut verträgliche Medikamente, die das Wachstum der Tumoren stoppen können, versprechen Hilfe. Insbesondere ein moderner Tumorhemmer mit dem Wirkstoff Letrozol kann den Brustkrebs in immer früheren Krankheitsphasen wirkungsvoll bekämpfen.
Deutlich erkennbar in der Mammographie: der lebensbedrohende Knoten in der Brust einer Patientin. Foto: Femara.
Seit mehreren Jahren stellt die schonende Behandlungsform mit dem Medikament Letrozol die Standardtherapie dar, wenn es um weit fortgeschrittenen Brustkrebs geht. Dieser Erfolg hat nun dazu geführt, dass Ärzte den Tumorhemmer bereits zu einem früheren Zeitpunkt der Erkrankung einsetzen: Viele Frauen, bei denen der Brustkrebs seit längerer Zeit besteht, profitieren davon. Im Gespräch ist auch, den Tumorhemmer direkt nach der Brustoperation zu geben: Der Wirkstoff kann die Bildung von Metastasen verhindern. Dazu sind wissenschaftliche Studien im Gange. Bereits bewiesen hat der Tumorhemmer seine Wirkung vor der Operation: Der Hälfte aller Frauen konnte in einer Studie die Abnahme der gesamten Brust erspart werden. Statt dessen wurde bei ihnen eine brusterhaltende Operation durchgeführt. So lässt sich also in allen Krankheitsstadien das Prinzip der Wachstumshemmung der Krebszellen erfolgreich einsetzen.
Für die Behandlung des Brustkrebs ist es wichtig zu wissen, welche Sorte von Tumor sich im Brustgewebe der Frau gebildet hat. Wenn die Krebszellen durch die weiblichen Sexualhormone (Östrogene) zum Wachsen angeregt werden, ist das Wachstum eher langsam und die Wahrscheinlichkeit der Heilung höher. Drei von fünf Frauen mit Brustkrebs haben einen solchen hormonabhängig wachsenden Krebs. Hier ist es möglich, den Tumor „auszuhungern“, indem man ihm die Nahrung zum Wachsen entzieht: Der Tumorhemmer mit dem Wirkstoff Letrozol stoppt die Hormonproduktion durch Hemeines Enzyms: Aromatase ein Katalysator, der zur Bildung des Östrogens notwendig ist. Im Gegensatz zu älteren Medikamenten dieser Art, die lediglich verhinderten, dass Östrogen im Körper wirken kann, verhindert dieser Tumorhemmer, dass die Sexualhormone überhaupt gebildet werden. So werden Krebszellen „ausgehungert“ der Tumor schrumpft und kann potentiell sogar ganz verschwinden.
Diese Vorgehensweise hat große Vorteile gegenüber der Chemotherapie. Obwohl moderne Chemotherapien viel verträglicher geworden sind, sind sie nichts anderes als eine gezielte Vergiftung körpereigener Zellen. Dabei sterben zwar hauptsächlich die Krebszellen ab, der restliche Körper wird aber auch in Mitleidenschaft gezogen. Der moderne Tumorhemmer Letrozol dagegen ermöglicht den Frauen während der Therapie ein weitgehend normales Leben: Fortgeschrittener Brustkrebs kann dann als chronische Krankheit betrachtet werden, mit der man recht gut „leben kann“. Die äußerst geringen Nebenwirkungen sind durch den Östrogenmangel zu erklären: Viele Frauen kennen Hitzewallungen und Ähnliches aus den Wechseljahren.
Das Potential des Tumorhemmers Letrozol ist groß: nicht umsonst wurde sein Einsatz seit seiner Einführung vor vier Jahren ständig erweitert. Für Frauen mit Brustkrebs bedeutet dieser Wirkstoff vor allem eines: mehr Zeit zum Leben.