Schilddrüsenknoten werden häufig zufällig entdeckt und sind in den meisten Fällen gutartig und unauffällig – solange sie keine Beschwerden wie Heiserkeit oder Schluckstörungen verursachen. Doch wie sieht es aus, wenn zusätzlich ein eosinophiles Asthma vorliegt? Könnte es einen Zusammenhang geben?
Viele Menschen haben kleine, symptomlose Schilddrüsenknoten – oft ohne es zu wissen. Diese gelten medizinisch meist als unbedenklich. Bei gleichzeitiger Diagnose von eosinophilem Asthma, einer speziellen Form der chronischen Atemwegserkrankung mit erhöhter Zahl von Eosinophilen, stellt sich jedoch die Frage nach einem möglichen Zusammenhang. Die Antwort: Kein direkter, aber ein möglicher indirekter Zusammenhang – über das Immunsystem.
Eosinophiles Asthma ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der bestimmte Immunzellen, die Eosinophilen, in erhöhter Zahl in den Bronchien vorkommen. Diese Form tritt häufig gemeinsam mit Allergien, chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) und chronischen Nebenhöhlenentzündungen auf. Die Erkrankung gilt als schwer behandelbar und ist häufig mit autoimmunen oder immunvermittelten Prozessen verbunden.
Die Schilddrüse reguliert nicht nur den Stoffwechsel, sondern nimmt auch Einfluss auf das Immunsystem. Das ist besonders dann relevant, wenn es zu immunologischen Entgleisungen wie beim eosinophilen Asthma kommt:
R. Qin et al., 2019, beobachteten bei schwer Asthmatiker*innen erhöhte Werte sowohl von sputum- (Sp‑) Anti-TPO-Antikörpern als auch von serumseitigen (Se‑) Anti-TPO-Werten. Diese wurden als Hinweise auf lokale Autoimmunprozesse in den Atemwegen diskutiert. NIH-PMC
Ein kleiner, nicht-funktioneller Schilddrüsenknoten ist kein Grund zur Panik. Aber wenn gleichzeitig eosinophiles Asthma besteht, sollte die Schilddrüse regelmäßig überwacht werden – denn:
Das Zusammenspiel von Hormonen, Entzündungsprozessen und Immunregulation kann Einfluss auf den Verlauf des Asthmas haben.
Eine latente oder manifeste Schilddrüsenüberfunktion – z. B. durch einen „heißen Knoten“ – kann Beschwerden wie Nervosität, Herzrasen oder sogar Atemnot verursachen und Asthma-Symptome verschlechtern.
Heiße Knoten:
Kalte Knoten:
Mehr zur Szintigrafie: Wikipedia-Artikel zur Szintigrafie
Die Unterscheidung erfolgt mittels einer nuklearmedizinischen Untersuchung, bei der radioaktives Jod oder Technetium verwendet wird, um die Aktivität der Knoten zu beurteilen.
Ein kleiner Schilddrüsenknoten ist in der Regel kein Risiko. In Kombination mit eosinophilem Asthma kann er jedoch diagnostisch und therapeutisch relevant sein. Das Zusammenspiel von Immunsystem, Schilddrüse und Atemwegen sollte nicht unterschätzt werden. Eine enge Zusammenarbeit von Hausarzt, Pneumologe und ggf. Endokrinologe ist ratsam, um Beschwerden früh zu erkennen und ganzheitlich zu behandeln.
Wie äußert sich eosinophiles Asthma?
Eosinophiles Asthma zeigt sich durch chronischen Husten, Atemnot und ist oft therapieresistent.
Können Schilddrüsenknoten Asthma verschlimmern?
Indirekt ja – vor allem bei hormonaktiven Knoten oder gleichzeitiger Autoimmunerkrankung.
Was bedeutet ein kalter Schilddrüsenknoten?
Kalte Knoten sind meist hormoninaktiv, können aber in seltenen Fällen bösartig sein.
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