Kleopatra badete in Eselsmilch, die Damen des Mittelalters rieben das Gesicht mit Weintrauben ab -Fältchen und Falten wollte man zu allen Zeiten unsichtbar machen, um jünger und schöner zu erscheinen. Nur ein Drittel von 28 000 Brigitte-Leserinnen- so eine Umfrage aus dem Jahre 2002 - sieht die Chancen der Schönheit heute hauptsächlich im privaten Bereich. Fast zwei Drittel sind der Ansicht, dass gutes Aussehen berufliche Vorteile verschafft. Personalchefs großer Firmen in USA und Großbritannien sind überzeugt, dass ansehnliche Menschen leichter einen Job finden. Sie wirken sympathischer, intelligenter, qualifizierter, leistungsfähiger und kompetenter als äußerlich weniger Begnadete. Nach einer Untersuchung aus Texas werden die Schönen bei gleicher Qualifikation sogar besser bezahlt.
Kein Wunder, dass auch immer mehr Männer heute ihr Aussehen zu verbessern versuchen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) sind sie meist überdurchschnittlich gebildet, zwischen 40 und 50 Jahre alt und in gehobenen Positionen tätig, wenn sie sich an ästhetische Mediziner wenden, um Korrekturen an ihrem Äußeren durchführen zu lassen. Überwiegend werden Fettabsaugungen, Nasen-, Ohren-, Lidkorrekturen und Kinnoperationen gewünscht.
Schönheit ist eine Schlüsselqualifikation geworden und die Schönheitsindustrie boomt. Faltenbehandlungen im Gesicht stehen ganz oben und nehmen mit 18 % den dritten Rang in der Häufigkeit der Schönheitseingriffe ein. Wenn kosmetische Cremes und Sport nicht mehr ausreichen, werden operative und chemische Methoden angewandt. Auch Lasern, die Implantation von Gore Tex-Fäden oder die Ruhigstellung der mimischen Muskulatur mit Botulinumtoxin sind beliebt. Faltenunterspritzungen mit Kollagen, Hyaluronsäure oder körpereigenem Fett sind interessant aber in der praktischen Anwendung mit gewissen Problemen behaftet.
Eine neuere, besonders schonende und lang wirksame Alternative ist die Unterspritzung mit Polylaktat. Das Material wird seit 25 Jahren in der Medizin für selbstauflösendes chirurgisches Nahtmaterial und für Knochenimplantate verwendet. Es ist biokompatibel, immunologisch inaktiv und biologisch resorbierbar. Polylaktat(Handelsname New-Fill®) wird synthetisch hergestellt und ist frei von tierischen und bakteriellen Eiweißen, sodass sich ein Allergie-Vortest erübrigt. Das pulverförmige Lyophilisat wird mit Wasser in eine gelartige Form gebracht und in die tiefe Dermis an der Grenze zur Subkutis injiziert. Dabei kommt es zunächst zu einer mechanischen Volumenauffüllung. Das Wasser der Suspension wird aber innerhalb weniger Tage resorbiert, sodass die Falte wieder einfällt. Eine lokale Anregung der Kollagensynthese führt jedoch zu einer Vermehrung und Verbesserung des Hautgewebes, das sich nach vier bis sechs Wochen allmählich und natürlich aufbaut.
Die Substanz eignet sich zur Behandlung von tieferen Falten des unteren Gesichtsbereichs wie Nasolabial- oder Mundwinkelfalten und ebenso zum Ausgleich von Volumen- und Konturdefekten wie z.B. Narben oder Hohlwangen bei Lipoatrophie. Sie ist für Menschen gedacht, die das natürliche Aussehen ihres Gesichtes behalten und allmählich auftretende Alterserscheinungen ausgleichen wollen. Seit 1999 wurde sie weltweit bei über 100 000 Personen angewandt, die insgesamt sehr zufrieden waren. Ernsthafte Nebenwirkungen sind bisher nicht beobachtet worden. Meist sind mehrere Behandlungen für ein gutes Ergebnis erforderlich, das dann allerdings zwei Jahre oder länger halten kann. Die Kosten richten sich nach dem Materialbedarf.
Ärzte, die eine Faltenunterspritzung mit New-Fill® durchführen wollen, müssen sich in speziellen Schulungen qualifizieren, die der Hersteller Aventis von Experten entwickeln ließ. Für den Ablauf und die Standardisierung der Informationsweitergabe wurde ein Konsensuspapier erstellt, mit dem ein gleichmäßiges Know-how bei allen Therapeuten gewährleistet werden soll.