Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und Griechischen: fibra (Faser), mys (Muskel) und algos (Schmerz). Die Beschreibung vom eingebildeten Kranken geistert vor allem im Zusammenhang mit der schwer identifizierbaren Fibromyalgie noch immer durch unsere Köpfe. Schmerzen in verschiedenen Körperregionen sind die Hauptsymptome des Fibromyalgiesyndroms. Zudem treten häufig Schlafstörungen und Erschöpfungszustände auf, begleitet von einer Reihe von Begleitsymptomen wie Morgensteifigkeit und Konzentrationsstörungen. Die Fibromyalgie zählt zu den funktionellen somatischen Syndromen, bei denen keine strukturell-organischen Ursachen nachgewiesen werden können, obwohl die Beschwerden real und teils sehr belastend sind. Die Erkrankung gilt heute als Störung der Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem. Für eine erfolgreiche Therapie sind vor allem Eigeninitiative, Geduld und eine gute interdisziplinäre Betreuung erforderlich. Die wichtigste Nachricht für Betroffene lautet: Sie sind nicht allein – und es gibt Wege, mit der Krankheit zu leben.
Typisch für Fibromyalgie ist eine Vielzahl an Symptomen, die individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Zu den häufigsten gehören:
Die Beschwerden sind oft wellenartig, können sich bei Stress, körperlicher Belastung, Kälte oder Infekten verstärken und führen bei vielen Betroffenen zu einem erheblichen Verlust an Lebensqualität.
Fibromyalgie betrifft etwa 2–4 % der Bevölkerung. Auffällig ist:
Die Fibromyalgie bleibt oft lange unerkannt, da sie keine nachweisbaren Veränderungen in Blutwerten, Röntgen oder Gewebeproben zeigt. Die Diagnose erfolgt daher meist nach dem Ausschluss anderer Erkrankungen (z. B. rheumatische Erkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion).
Früher war die Druckempfindlichkeit an bestimmten Tender Points (Druckschmerzpunkte) ein Kriterium – dieses gilt heute als überholt.
Die Behandlung der Fibromyalgie ist komplex und sollte multimodal sein, d. h. verschiedene Therapiebausteine kombinieren. Eine vollständige Heilung ist nach heutigem Stand nicht möglich, aber eine deutliche Verbesserung der Beschwerden ist bei vielen Betroffenen erreichbar.
Die wissenschaftliche Forschung zur Fibromyalgie hat in den letzten Jahren zugenommen, bleibt aber herausfordernd:
Da die Krankheit gehäuft familiär, und dabei meist bei Frauen auftritt, kann man davon ausgehen, dass sie auf “einen einzelnen Ursachenfaktor oder Auslöser” zurückgeführt werden kann. Bedauerlich, aber wahr: Trotz verbesserter Erkenntnisse wird die Fibromyalgie immer noch gerne als psychische Erkrankung angesehen und ist nach wie vor “unter Ärzten und Medizinstudenten gering angesehen”.
ACR 2010 Kriterien beziehen sich auf die neue Diagnosestandardisierung für Fibromyalgie, die 2010 vom American College of Rheumatology (ACR) veröffentlicht wurde ↩