Jetzt gibt es diese lang erwartete Behandlung: Mit dem neuen so genannten Antiemetikum Palonosetron (Aloxi) von ribosepharm, München. Das wurde anlässlich der Launch-Pressekonferenz Ende Mai 2005 in München deutlich.
„Supportivtherapie ist nicht alles, aber ohne Supportivtherapie ist alles nichts“, betonte Frau Prof. Dr. med. Petra Feyer, Berlin. Damit meint die Medizinerin, dass der Brechreiz während einer Chemotherapie nicht nur den Behandlungserfolg stark gefährden kann, sondern natürlich auch den Patienten in seiner (noch verbliebenen) Lebensqualität deutlich einschränken kann. Weiterhin können aus Übelkeit und Erbrechen noch weitere erhebliche medizinische Probleme für den Patienten entstehen: Er kann an Entwässerung leiden, die wiederum zu niedrigem Blutdruck führen kann und letztlich können sich daraus starke Entgleisungen des Stoffwechsels ergeben. Alles Probleme, die der Gesunde schon schlecht wegstecken kann, geschweige denn, dass sich der Krebspatient damit arrangieren kann. Das heißt also, wir reden von eventuell lebensbedrohlichen Komplikationen!
Zudem – so berichtete Feyer weiter – können auch die seelischen Auswirkungen einer solch „missglückten und quälenden Chemotherapie“ bis zum Abbruch der Behandlung führen und damit die Heilungsaussichten des Krebs dann total in Frage stellen.
Die Mediziner versuchen daher, seit langem den Brechreiz zu lindern, beziehungsweise ihm effektiv vorzubeugen. Insofern stellen das Rückgrat dieser Behandlung die 5-HT-(5-Hydroxytryptamin-)Antagonisten dar, die man in der Regel mit Kortison kombiniert. Mittlerweile ist jedoch eine neue Generation dieser Substanzklasse „Setrone“ mit Palonosetron auf dem Markt, weil es vor allem in der akuten und verzögerten Phase des Brechreiz verbesserte Wirksamkeit zeigt. Deshalb wurde sie auch bereits in die Behandlungsrichtlinien des NCCN (National Comprehensive Cancer Network) der USA aufgenommen. Feyer verwies auch auf den bei einem wichtigen Krebskongress erneut deutlich gewordenen Überarbeitungsbedarf bestehender deutscher Leitlinien. Sie schloss mit den Worten: „Es gibt einen neuen Standard.“
Dr. rer. nat. Hans-Peter Lipp, Tübingen, erläuterte die Vorteile der neuen Substanz Palonosetron: Es weist nämlich mit zirka 40 Stunden die mit Abstand längste Ausscheidungszeit aus dem menschlichen Körper auf. Weiterhin kann es besonders gut an die Stellen im Körper binden und so blockieren, dass es zum Auslösen des Brechreiz kommt. Der Vorteil davon: Man braucht das Medikament von nur 0,25 mg Palonosetron nur einmal zu sich zu nehmen und es werden so über mehrere Tage die Wirkspiegel aufrecht erhalten. Das Gute dadurch: Weder ältere Patienten noch solche, die eine eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion aufweisen, brauchen eine Dosisanpassung. Palonosetron lässt zudem auch andere Medikamente ihre Wirkung tun, das heißt beeinflusst sie nicht. Mit Blick auf die in klinischen Studien gezeigte überlegene Wirksamkeit bezeichnete Lipp Palonosetron daher abschließend als „neuen Standard mit Charme.“
Weiterhin erklärte Prof. Dr. med. Hartmut Link, Kaiserslautern, dass Palonosetron in einem Gruppenvergleich einer anderen Substanz deutlich überlegen war. Das konnte zum ersten Mal für eine Substanz nachgewiesen werden. Die Verträglichkeit von Aloxi war in allen Studien gut, mit nur geringen, für die Gruppe der Setrone typischen Nebenwirkungen wie Verstopfung oder Kopfschmerzen. Insgesamt wertete auch Link das neue Medikament als großen Fortschritt in der Vorbeugung von Chemotherapie-induziertem Erbrechen. Palonosetron kann nämlich mit seiner deutlich verbesserten Wirksamkeit den Kranken dazu motivieren, die Behandlung besser durchzustehen und damit den Kampf gegen den Krebs viel besser vorbereitet zu beginnen.