Gerinnsel können mit dem Blutstrom ins Gehirn geschwemmt werden und eine Arterie blockieren. Das Gewebe hinter dem Gerinnsel wird nun nicht mehr mit Blut versorgt. Auf diese Weise kann ein schwerer, oft auch tödlicher Schlaganfall entstehen. Vorhofflimmern erhöht das Risiko eines ischämischen.
Vorhofflimmern kann durch verschiedene zugrundeliegende Erkrankungen ausgelöst werden: Bluthochdruck, Herzklappenfehlen rheumatische Herzerkrankungen oder Diabetes. Auch die Ernährung und der Lebensstil können zur Entwicklung der Krankheit beitragen, etwa emotionaler und/oder körperlicher Stress, aber auch übermäßiger Genuss von Koffein oder Alkohol sowie illegale Drogen.
Ein leicht erkennbares Zeichen für Vorhofflimmern ist ein unregelmäßiger Pulsschlag, Auch anfallartiges Herzklopfen oder Herzrasen, Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl im Brustkorb, Atemnot, Schwindel oder Ohnmacht können auf Vorhofflimmern hindeuten viele Menschen haben jedoch Vorhofflimmern ohne oder nur mit sehr unspezifischen Symptomen.
Unter Vorhofflimmern leiden mehr als sechs Millionen Menschen in Europa, über fünf Millionen in den USA, fast zwei Millionen in Brasilien und Venezuela, bis zu acht Millionen in China und mehr als 800.000 in Japan. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein Vorhofflimmern entwickelt, steigt mit dem Alter an. Bis zum Jahr 2.050, so Schätzungen, werden diese Zahlen 2,5-mal so hoch sein - aufgrund der Tatsache, dass es immer mehr ältere Menschen gibt, außerdem der steigenden Lebenserwartung von Menschen mit Risikofaktoren für Vorhofflimmern (z. B. Herzinfarkten) und schließlich eines vermehrten Auftretens der Erkrankung selbst.
Bedenklich ist, dass das Vorhofflimmern immer noch nicht oft genug erkannt und behandelt wird, obwohl diese Erkrankung schwere Schlaganfälle auslösen kann.
Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein Vorhofflimmern entwickelt, steigt mit dem Alter an. Einer von vier Menschen über 40 wird im Laufe seines weiteren Lebens ein Vorhofflimmern entwickeln. Wie hoch die Belastung des Gesundheitssystems durch Vorhofflimmern tatsächlich ist, wird vielleicht besser verständlich, wenn man sich das Risiko für andere Erkrankungen vergegenwärtigt: So wird etwa eine von acht Frauen über 40 im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkranken* und das Risiko einer Demenzerkrankung im weiteren Verlauf des Lebens beträgt für Menschen im mittleren Lebensalter etwa I zu 6.
Patienten mit Vorhofflimmern können ganz gesund aussehen, sich aber gleichzeitig sehr krank fühlen. Tatsächlich kann Vorhofflimmern viele Aspekte im Leben des Patienten beeinflussen:
Bei einem Schlaganfall wird das Gehirn geschädigt; entweder durch eine Unterbrechung der Blutversorgung (Durchblutungsstörung oder Ischämie) oder durch eine Blutung aus einem geschädigten Blutgefäß.
Man unterscheidet zwei wichtige Formen des Schlaganfalls:
Der ischämische Schlaganfall ist die häufigere Form. Er wird durch ein Blutgerinnsel in einem Hirngefäß verursacht*. Etwa 85% aller Schlaganfälle sind ischämisch. Das Blutgerinnsel kann sich im Hirngefäß selbst bilden, aber auch aus einem anderen Bereich des Körpers ins Hirn geschwemmt werden, 20% aller ischämischen Schlaganfälle werden durch Vorhofflimmern
Hämorrhagische Schlaganfälle entstehen durch eine Blutung aus einem Blutgefäß ins Gehirn.
Nach den Herzerkrankungen sind Schlaganfälle die zweithäufigste Herz-Kreislauferkrankung. 5,7 Millionen Todesfälle weltweit - das sind 9,7% aller Todesfälle - gehen auf das Konto von Schlaganfällen, und weitere 5 Millionen Menschen überleben zwar den Schlaganfall, bleiben jedoch behindert.
Schlaganfälle können praktisch alle Funktionen des täglichen Lebens beeinträchtigen. Viele Menschen, die einen Schlaganfall überlebt haben, können danach nicht mehr allein aus dem Bett aufstehen, sie können nicht einmal mehr kurze Strecken gehen oder alltägliche Verrichtungen ausführen. Die Sprache kann gestört sein, ebenso körperliche Funktionen. Auch die geistige Gesundheit kann beeinflusst werden. Weil Schlaganfälle sehr plötzlich auftreten, stehen die Patienten und ihre Angehörigen den schwerwiegenden Folgen meist völlig unvorbereitet gegenüber.
Abgesehen von ihrem folgenschweren Einfluss auf das individuelle Schicksal führen Schlaganfälle auch zu erheblichen Kosten im Gesundheitswesen. Die Gesamtkosten für Schlaganfälle lagen z. B. in der EU im Jahr 2006 bei schätzungsweise 38 Milliarden Euro T 2009 in Japan bei 1.786 Milliarden Yen (22 Milliarden US-Dollar). In den USA schätzt man die Gesamtkosten für Schlaganfälle auf etwa 43 Milliarden Dollar pro Jahr Bis zum Jahr 2050 sollen die Kosten hochgerechnet auf die enorme Summe von 2,2 Billionen Dollar ansteigen
Schlaganfälle aufgrund von Vorhofflimmern sind oft besonders schwer und haben gravierendere Folgen als Schlaganfälle, die durch andere Ursachen entstehen. Einige Beispiele:
Umso wichtiger ist es zu wissen, dass eine frühe Entdeckung und korrekte Diagnose, gefolgt von einer optimalen Behandlung des Vorhofflimmerns, die meisten durch Vorhofflimmern ausgelösten Schlaganfälle verhindern kann.
Menschen mit Vorhofflimmern tragen ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle aufgrund von Blutgerinnseln, die sich im Herzen bilden. Was kann man tun, um dieses Risiko zu vermindern?
Die aktuellen klinischen Leitlinien sehen die Behandlung mit Tabletten, die die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulantia) als die wichtigste Säule der Prävention von Schlaganfällen. Als aktueller Therapiestandard gelten heutzutage die sogenannten Vitamin-K-Antagonisten, die die Gerinnungsneigung des Blutes herabsetzen.
Vitamin-K-Antagonisten sind auch langfristig sehr effektiv; sie verhindern bei Patienten mit Vorhofflimmern zwei von drei Schlaganfällen. Und doch - obwohl diese Medikamente sehr wirksam sind, haben sie auch Nachteile, die in der Langzeitanwendung die Bemühungen erschweren, Patienten mit Vorhofflimmern von Schlaganfällen zu schützen. Zu diesen Problemen der Vitamin-K-Antagonisten gehören die schlecht steuerbare Gerinnungshemmung, die Notwendigkeit häufiger Gerinnungskontrollen und Dosisanpassungen, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sogar Wechselwirkungen mit bestimmten Nahrungsmitteln.
Aktuelle Forschungen haben nun zu neuen, ebenfalls oral wirksamen Medikamenten geführt, die als Alternative zu den Vitamin-K-Antagonisten in Frage kommen. Im Moment sind dies ein direkter Thrombin-Inhibitor und ein direkter Faktor-Xa-Inhibitor Diese neuen Medikamente haben deutlich weniger Wechselwirkungen und kommen daher auch ohne Überwachung der Gerinnungswerte aus.