Albträume sind mehr als einfach nur unangenehme Traumerlebnisse: Eine neue, groß angelegte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sie ein ernstzunehmendes Warnsignal für gesundheitliche Risiken sein könnten. Menschen, die häufig Albträume haben, leben laut dieser Studie kürzer und altern schneller. Was hinter dieser alarmierenden Verbindung steckt und wie man gegensteuern kann, haben wir recherchiert.
Für viele sind Albträume ein vorübergehendes Phänomen – ausgelöst durch Stress, Übermüdung oder belastende Erlebnisse. Doch aktuelle Forschungsergebnisse zeigen: Wer regelmäßig unter Albträumen leidet, trägt ein deutlich erhöhtes Risiko, frühzeitig zu sterben. Zudem scheint sich bei Betroffenen der biologische Alterungsprozess zu beschleunigen.
Eine neue, groß angelegte Analyse, vorgestellt auf dem Kongress der European Academy of Neurology (EAN) 2025 und berichtet im European Medical Journal (EMJ), untersuchte Daten von mehr als 4.100 Erwachsenen im Alter von 26 bis 74 Jahren über einen Zeitraum von bis zu 18 Jahren. Die Ergebnisse sind alarmierend: Personen, die mindestens einmal pro Woche Albträume erleben, hatten ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko, vorzeitig (vor dem 70. Lebensjahr) zu sterben. Selbst monatliche Albträume waren bereits mit messbaren biologischen Veränderungen assoziiert.
Besonders auffällig: Menschen mit häufigen Albträumen zeigten nicht nur eine gesteigerte Anfälligkeit für Entzündungen und immunologische Dysbalancen, sondern auch epigenetische Marker, die auf ein beschleunigtes Altern („biologisches Altern“) hinweisen. Dieser Effekt wurde durch sogenannte epigenetische Uhren gemessen, darunter DunedinPACE 1, GrimAge 2 und PhenoAge 3. Laut den Forschenden erklären diese beschleunigten Alterungsprozesse rund 39 % des erhöhten Sterblichkeitsrisikos.
Die Ergebnisse bleiben auch dann bestehen, wenn andere Einflussfaktoren wie Rauchen, Ernährung oder körperliche Aktivität berücksichtigt werden. Die Studie deutet damit darauf hin, dass Albträume mehr sind als nur ein Symptom psychischer Belastung: Sie könnten ein eigenständiger Risikofaktor für Gesundheit und Langlebigkeit sein.
Albträume entstehen meist während der REM-Schlafphase – einer Zeit intensiver Gehirnaktivität, in der unser Körper eigentlich regenerieren sollte. Kommt es regelmäßig zu heftigen Angstträumen, stört das nicht nur den Schlaf, sondern auch zentrale physiologische Prozesse:
Diese Kombination erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und neurologische Veränderungen – allesamt Faktoren, die mit einer verkürzten Lebensspanne einhergehen.
Albträume treten vermehrt bei Personen mit folgenden Hintergründen auf:
Wichtig ist: Albträume sind häufig ein Symptom, kein isoliertes Problem. Sie können ein Frühindikator für seelische oder körperliche Dysbalancen sein.
Die gute Nachricht: Albträume lassen sich therapeutisch gut behandeln. Die wirksamsten Ansätze sind:
Häufige Albträume sind nicht nur lästig – sie können ernstzunehmende Warnsignale für gesundheitliche Risiken sein. Wer regelmäßig unter Angstträumen leidet, sollte dies nicht als harmlos abtun. Eine frühzeitige therapeutische Intervention kann nicht nur den Schlaf verbessern, sondern möglicherweise sogar das Leben verlängern.
DunedinPACE: Wie schnell altert mein Körper gerade? ↩
GrimAge: Wie hoch ist mein Risiko, vorzeitig zu sterben? ↩
PhenoAge: Wie alt wirkt mein Körper gemessen an seiner Gesundheit?
Alle drei epigenetischen Uhren liefern wertvolle Einblicke in den Alterungsprozess, der weit über das bloße Lebensalter hinaus von Gesundheit, Lebensstil und Umweltfaktoren geprägt ist. ↩
Albträume
Achtsamkeit
Schlafstörung
Psychische Störung
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