Menschen mit Koronaren Herzkrankheiten (KHK) werden, um z.B. einen Herzinfarkt zu vermeinden, schon seit langem mit Statinen behandelt. Das sehen nicht nur die Leitlinien vor, das ist längst bewiesen und Statine gehören zu den am häufigsten verordneten Wirkstoffen bei KHK. Doch die “segensreichen” Statine haben leider auch Nebenwirkungen, die alles andere als erwünscht sind. So können sie Muskelschmerzen, mehr oder weniger schwer ausgeprägt, und häufig nach körperlichen Anstrengungen auftretend, auslösen und damit den Betroffenen das Leben zur “Schmerzhölle” machen. Und schimmsten Fall sogar eine lebensbedrohlichen Rhabdomyolyse auslösen. Es verwundert daher nicht, dass nach einer Medikation gesucht wird, die diese Beschwerden lindern können. Immer wieder gerät dabei das Nahrungsergänzungsmittel(NEM) Coenzym Q 10 in den Fokus der Suchenden. Es wird von zahlreichen NEM-Herstellern nicht nur im Internet mit vielen Heilsversprechen beworben. So ist Coenzym Q 10 u.a. “unentbehrlich bei der Energieversorgung des Körpers, stärkt Herz und Gehirn gleichermaßen, unterstützt das Immunsystem und hilft auch noch beim Abnehmen”. Keine Frage, bei all diese Vorteilen liegt es auf der Hand, dass es auch gegen Muskelbeschwerden hilft.
Leider lässt sich diese Behauptungen jedoch bei weitem nicht so leicht beweisen, wie sich all seine Wunderwirkungen beschreiben lassen. Es gibt Studien, sogar einige durchaus wissenschaftlich seriös einzustufende, die Coenzym Q 10 in Hinsicht auf Muskelbeschwerden untersucht haben, wirklich schlüssig lässt sich der Beweis jedoch nicht erbringen. Das mag einerseits darin liegen, die die Zahl der Studienteilnehmer meist klein war, einige der Studien durch Herstellerfirmen gesponsert wurden und anderen einfach mangels Details in den Veröffentlichungen die Seriosität fehlt.
Das Prüfportal medizin-transparent der Donauuniversität Krems in Österreich hat auch herausgefunden, dass man “… bei Untersuchungen (in Bezug auf Muskelbeschwerden durch Statine, Anm. d. Red.) keine Zeichen einer Muskelschädigung findet, wie etwa erhöhte Blutwerte des Enzyms Kreatininkinase. Ungeachtet dessen können die Beschwerden so stark werden, dass die Betroffenen die Statine absetzen…”. Man kommt daher zum Ansicht, dass, neben genetischen Faktoren, “möglicherweise auch Nocebo-Effekte1 eine Rolle spielen: Schon eine negative Erwartungshaltung kann ausreichen, um Beschwerden hervorzurufen”.
Quellen: atherosclerosis-journal.com, medizin-transparent.at, arznei-telegramm
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