Zehn Jahre nach der Präsentation der Ergebnisse der EMPA-REG OUTCOME®-Studie ist das enge Zusammenspiel kardiorenal-metabolischer Erkrankungen in den Fokus der Behandlung gerückt: SGLT2-Hemmer wie Empagliflozin sind zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz und chronischer Nierenkrankheit zugelassen, und Leitlinien der Gesellschaften der Diabetologie, Kardiologie und Nephrologie empfehlen ihren frühen Einsatz. Bei einer Presseveranstaltung von Boehringer Ingelheim appellierten der Diabetologe Dr. Andreas Liebl, Bad Heilbrunn, und die Kardiologin Prof. Katharina Marx-Schütt, Aachen, an eine integrierte Behandlung. Beide plädierten vor dem Hintergrund aktueller Versorgungsdaten für ein frühzeitiges Screening auf Risikoparameter.
„Die Jahre davor waren eine harte, trübselige Zeit für uns Diabetologen, und ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass wir außer der Blutzuckersenkung etwas bewirken können“, erinnerte sich Dr. Liebl. „Niemals hätte ich gedacht, dass eine Substanz, die Zucker ausscheidet, einen kardiovaskulären Nutzen hat und sogar eine sehr deutliche Senkung der Mortalität zeigt… Seitdem haben weitere Studien mit SGLT2-Hemmern wie Empagliflozin zu Zulassungserweiterungen bei chronischer Herzinsuffizienz und chronischer Nierenkrankheit geführt.
Das Ziel ist es, früh im Krankheitsverlauf eine Therapie zu beginnen, um kardiorenale Risiken zu senken. Dafür empfehlen die Fachgesellschaften unisono neben der Lebensstilmodifikation den Einsatz von SGLT2-Inhibitoren wie Empagliflozin, die sowohl zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz als auch chronischer Nierenkrankheit zugelassen sind.2-4 Es erhalten jedoch weit weniger Patient:innen leitliniengerechte Therapien, als davon profitieren können. 2022 etwa erhielten 74,5% der Betroffenen mit kardiorenalen Erkrankungen eine RAASi (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System-Inhibitor)-Therapie, aber nur 22% einen SGLT2-Inhibitor und 19% beide Therapien.5 Auch das Screening und die Diagnosestellung einer chronischen Nierenkrankheit erfolgten noch zu selten.
„Es gibt eine große Anzahl an Patient:innen mit kardiorenal-metabolischen Problemen, die von einer effektiven Therapie profitieren könnten. Wir müssen aber diejenigen identifizieren, die ein hohes Risiko haben, und das geht nur, wenn wir zusammen nach diesen Patienten schauen“, forderte Prof. Marx-Schütt, „dann können wir den Progress der Erkrankung abfangen. Orientierung bieten Leitlinien, die Empfehlungen sowohl zum Screening von Risikoparametern als auch zum Behandlungsmanagement von Patient:innen mit einer oder mehreren dieser Erkrankungen geben. So betonen diabetologische und nephrologische Fachgesellschaften die Bedeutung der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) und der Albuminurie (UACR) zur Diagnose einer chronischen Nierenkrankheit, während der wichtigste Parameter zur Erkennung einer Herzinsuffizienz in der Hausarztpraxis die Erhebung des NT-proBNP ist. Entsprechende Blut- bzw. Urintests sind einfach und schnell durchführbar. „Sowohl Diabetologie als auch Kardiologie und Nephrologie kommen aus der Inneren Medizin, und unsere Patienten profitieren, wenn wir wieder näher zusammenrücken“, erklärte Prof. Marx-Schütt.
Quelle: PM Boehringer-Ingelheim