Zykluskontrolle mit neuer Estrogenkomponente
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Antibabypille mit bioidentischem Estetrol (E4) - ©Pixabay_GabiSanda
Was erwarten die selbstbewussten Frauen von heute von ihrem Verhütungsmittel? Definitv mehr als nur einen sicheren Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft. Schon deswegen ist es, je nach Lebenssituation und individuellen Bedürfnissen für Frauen wichtig, die Wahl zu haben, die für sie passende Verhütungsmethode zu finden.
Aus diesem Grund gewinnt die Entwicklung neuer Verhütungsmittel zunehmend an Bedeutung. Seit Juli 2021 ist unter dem Produktnamen Drovelis® eine neue Pille verfügbar, die zum ersten Mal bioidentisches Estetrol (E4) als Estrogenkomponente enthält.
Fällt bei der Schwangerschaftsverhütung die Wahl auf eine Antibabypille, erhalten in Deutschland mit 81 Prozent die meisten Frauen eine Kombinationspille. Sie enthält eine Wirkstoffkombination aus den Hormonen Estrogen und Gestagen. Das Estrogen sorgt für einen stabilen Zyklus sowie eine stabile Gebärmutterschleimhaut und verringert unerwünschte Durchbruch- und Zwischenblutungen. Seit der Einführung der Pille in den 1960er Jahren wird als Estrogen-Komponente hauptsächlich Ethinylestradiol (EE) eingesetzt. Dieses synthetische Estrogen passiert mehrmals die Leber und wird nur langsam abgebaut, woraus seine zyklusstabilisierende Wirkung resultiert. Damit verbundene unerwünschte Nebenwirkungen sowie ein mögliches Risiko für venöse Thrombosen ließen den Bedarf an besser verträglichen Kombinationspräparaten steigen. Während die Forschung immer neue Gestagene entwickelte, gab es im Bereich der Estrogene in den letzten Jahrzehnten keine zyklusstabilisierenden Innovationen zu verzeichnen – bis Estetrol (E4), ein natürliches Estrogen, als neuer estrogener Wirkstoff entdeckt wurde und seit kurzem in der hormonellen Verhütung verwendet wird.
Die neue Pille enthält als erste monophasische Kombinationspille bioidentisches Estetrol (14,2 mg E4, 3 mg Drospirenon). Dieses natürliche Estrogen wird während der Schwangerschaft von der Leber des menschlichen Fötus produziert und auch auf den mütterlichen Kreislauf übertragen. Eigenschaften wie eine geringe Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln sowie eine hohe Bioverfügbarkeit und lange Halbwertszeit sprechen für Estetrol als innovative estrogene Option in der Kombinationspille. Für die neue Pillen-Variante wird Estriol auf pflanzlicher Basis hergestellt und weicht in Aufbau und Wirkweise nicht vom körpereigenen Estetrol ab.
Ein weiterer Vorteil von Estetrol ist, dass es aufgrund eines gewebespezifischen Wirkmechanismus seine estrogene Wirkung gezielt in den weiblichen Geschlechtsorganen wie Gebärmutter und Eierstöcke entfalten kann. Zudem wirkt es positiv auf Gefäße, Knochen und Gehirn. Im Vergleich dazu verhält es sich gegenüber der Leber und dem Stoffwechsel weitgehend neutral. Eine geringere Wirkung auf bestimmte Blutgerinnungsfaktoren, die unter anderem für das Thromboserisiko eine Rolle spielen, könnte zudem die Bedeutung von bioidentischem Estetrol in der hormonellen oralen Verhütung unterstreichen.
Viele Pillenanwenderinnen schätzen einen regelmäßigen Zyklus, und es ist ihnen wichtig, keine Zwischen- oder Schmierblutungen zu haben. Auch in diesem Punkt kann die neue Pille den Erwartungen entsprechen – in der 12-monatigen klinischen Untersuchungsphase berichteten mehr als 93 Prozent der Frauen über regelmäßige geplante Blutungen. Unplanmäßige Blutungen beziehungsweise Schmierblutungen traten selten auf. In Sachen Empfängnisschutz unterscheidet sich die neue Pillle nicht von anderen monophasischen Verhütungspillen: aktuellen Studiendaten zufolge schützt die neue kombinierte Pille mit 99,6 % zuverlässig vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Wenngleich Estetrol viele Vorteile vereint, gelten für die neue Kombinationspille Drovelis® – unabhängig von der bioidentischen Estrogen-Komponente – die gleichen Gegenanzeigen und Warnhinweise wie für Ethinylestradiol-haltige Kombinationspräparate.
Weitere Informationen unter www.gedeonrichter.de.
Quelle: PM Gedeon & Richter v. 22.2.2022