Warum prickelnde Getränke wie Champagner unser Gehirn stimulieren und welche Rolle der TRPA1-Rezeptor1 dabei spielt. Denn Kohlensäure ist mehr als nur Sprudel – sie aktiviert alle fünf Sinne und beeinflusst sogar Schmerzrezeptoren.
Prickelnder Champagner, sprudelndes Mineralwasser, das Zischen einer frisch geöffneten Limonade – Kohlensäure ist mehr als nur erfrischend. Sie ist ein multisensorisches Erlebnis, das das Gehirn auf überraschende Weise stimuliert und sogar gesundheitliche Effekte haben kann.
Laut dem Neurowissenschaftler Gabriel Lepousez vom Institut Pasteur in Paris spricht Kohlendioxid – das Gas hinter der Kohlensäure – alle fünf Sinne an (Quelle):
Besonders interessant ist die Aktivierung des TRPA1-Rezeptors, der auch auf Senf, Wasabi oder Knoblauch reagiert. Dieser Sensor sitzt in den Schleimhäuten von Mund und Nase und wird durch chemische Reize aktiviert (Studie):
Die säuerliche Note von Sprudelwasser entsteht durch eine chemische Reaktion:
Kohlensäure ist nicht nur ein sensorisches Erlebnis – sie kann auch positive Effekte haben:
Wirkung | Beschreibung |
---|---|
Fördert Trinkverhalten | Das Prickeln animiert zum Trinken – hilfreich für Kinder oder Menschen, die stilles Wasser meiden. |
Verdauungsfördernd | Kohlensäure regt Verdauungssäfte an und kann bei Reizmagen oder Verstopfung helfen. |
Sättigungsgefühl | Sprudelwasser dehnt den Magen leicht und reduziert so den Hunger. |
Mundhygiene | Bläschen reinigen die Geschmackspapillen und regen den Speichelfluss an. |
Nicht jeder verträgt Kohlensäure gleich gut:
Die Entdeckung der Kohlensäure geht zurück auf Joseph Priestley, der 1772 erstmals Wasser mit CO₂ versetzte (Biografie). Später machte Jacob Schweppe das Verfahren kommerziell nutzbar – der Beginn der Ära der Erfrischungsgetränke.
Kohlensäure zeigt, wie ein einfaches Molekül unsere Sinne und sogar unsere Gesundheit beeinflussen kann. Sie verbindet Genuss und Wissenschaft – und macht aus einem Schluck Wasser ein multisensorisches Erlebnis.
TRPA1-Rezeptor: Ein winziger Fühler in den Schleimhäuten von Mund und Nase, der auf scharfe, stechende oder reizende Stoffe wie Senf, Wasabi, Knoblauch oder Kohlensäure reagiert. Er meldet dem Gehirn: „Achtung, das brennt oder kitzelt!“ ↩
Geschmack
Kohlensäure
Geschmackssinn
Knoblauch