Bettwanzen breiten sich weltweit aus – unabhängig von Faktoren wie Hygiene, Einkommen oder Wohnsituation. Die nachtaktiven Parasiten ernähren sich von Blut und hinterlassen juckende Stiche, bewirken Schlaflosigkeit und sind oft erhebliche Ursache von psychischem Stress. Betroffene berichten auch von einem Gefühl der Scham, gepaart mit einem starken sozialen Rückzug.
Dieser Leidensdruck führt nicht selten dazu, dass verzweifelt nach schnellen Lösungen gesucht wird, insbesondere dann, wenn professionelle Hilfe teuer erscheint oder Wartezeiten entstehen. Genau hier beginnt ein unterschätztes Gesundheitsrisiko.
Um alle zu beruhigen, welche, aufgeschreckt durch die Schlagzeilen über die Todesfälle durch Phosphan-Vergiftung in der Türkei, hier Befürchtungen hegen: Nein, in deutschen Hotels ist Einsatz von Aluminiumphosphid zur Schädlingsbekämpfung absolut tabu. Statt diesem Gift kommen bei uns Hitze oder Kälte gegen Bettwanzen zum Einsatz. Allerdings kommt Aluminiumphosphid als Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Es wird in gasdichten Silos angewendet, wenn die darin lagernden Vorräte wie Mais, Mehl, Reis oder Kaffee von Schädlingen befallen sind.
Phosphan (auch Phosphin genannt) ist ein, schon in geringen Konzentrationen hochgiftiges, farbloses, stechend riechendes Gas. Es entsteht, wenn bestimmte Phosphid-haltige Präparate mit Feuchtigkeit reagieren. Es stimmt, dass diese Substanzen in einigen Ländern zur Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft eingesetzt werden – nicht jedoch für den privaten Wohnbereich.
Das Problem besteht allerdings darin, dass der Erwerb von Phospan und ähnlicher Substanzen illegal über das Internet oder informelle Kanäle möglich ist und dabei auch eine fälschliche Bewerbung als “wirksam gegen Bettwanzen” mit einher geht.
Phosphan kann im häuslichen Umfeld freigesetzt werden, wenn:
Da Phosphan schwerer als Luft ist, sammelt es sich vor allem in Bodennähe und auch in schlecht belüfteten Räumen. Das Gas wirkt rasch und wird daher häufig erst bemerkt, wenn bereits erste Symptome auftreten.
Da die Beschwerden meist unspezifisch beginnen, werden sie daher oft nicht sofort erkannt:
Frühsymptome
Schwere Verläufe
Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens.
Medizinisch betrachtet gelten Bettwanzenstiche als harmlos. Aber indirekt dadurch ausgelöste Folgen wie Schlafmangel, Angstzustände und sozialer Druck erhöhen die Wahrscheinlichkeit riskanter Selbstmaßnahmen.
Aus Public-Health-Sicht ist Bettwanzenbefall daher nicht nur ein Schädlingsproblem, sondern ein psychosozialer Stressor, der zu gefährlichem Verhalten führen kann – bis hin zu lebensbedrohlichen Vergiftungen.
Für einen wirksamen und gesundheitlich sicheren Umgang sollte man folgende Grundsätze beachten:
Seriöse Fachbetriebe setzen auf integrierte Konzepte aus Wärmebehandlung, Monitoring und gezieltem Einsatz zugelassener Mittel – ohne Gefahr für die Gesundheit.
Zeit ist hier ein entscheidender Faktor.
Bettwanzen sind belastend, aber sie rechtfertigen kein gesundheitliches Risiko. Phosphan-Vergiftungen sind kein Randphänomen, sondern eine reale Gefahr, wenn Verzweiflung auf fehlende Information trifft. Prävention beginnt mit Aufklärung: über sichere Bekämpfung, über verbotene Mittel – und darüber, dass Hilfe verfügbar ist, ohne Leib und Leben zu gefährden.
Auskünfte bei Vergiftungen erteilen die Informations- und Behandlungszentren für Vergiftungsfälle in Deutschland, Österreich und der Schweiz
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