Organische Lösungsmittel, zu denen auch Mineralölprodukte gehören, können schwere Gesundheitsschäden verursachen. Typische Symptome sind eine Kombination aus Lungenödem, Kreislaufschock und Nervenstörungen. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten bei Vergiftungen mit organischen Lösungsmitteln.
Symptomatik: Wie sich Vergiftungen äußern
Die Wirkung von Kohlenwasserstoffen auf der Haut zeigt sich häufig in Form von Rötungen und Blasenbildung, die optisch an Erfrierungen erinnern können. Je nach Grad der Vergiftung treten folgende Symptome in den Vordergrund:
- Herz- und Lungenprobleme: Atemnot, Lungenödem und Herzrhythmusstörungen.
- Nervenschäden: Zittern, Krämpfe und Bewusstseinsstörungen.
- Magen-Darm-Beschwerden: Erbrechen und Durchfall, oft mit Blutbeimengungen.
In schweren Fällen kann es innerhalb weniger Stunden zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Lungenödem oder tödlichen Herzrhythmusstörungen kommen.
Therapie: Erste Hilfe und Behandlung
Bei Vergiftungen mit organischen Lösungsmitteln ist schnelles und richtiges Handeln entscheidend. Folgende Schritte sind zu beachten:
- Kein Erbrechen auslösen! Das Auslösen von Erbrechen kann weitere Schäden verursachen.
- Gabe von Aktivkohlepulver: Aktivkohle hilft, die Aufnahme von Schadstoffen im Magen-Darm-Trakt zu reduzieren.
- Anwendung von Polyethylenglykol 400: Dieses Mittel eignet sich zur Reinigung der betroffenen Hautstellen.
- Asservat in Glasgefäßen aufbewahren: Kunststoffe können durch die Lösungsmittel beschädigt werden.
- Gefahrenbereich verlassen: Die betroffene Person so schnell wie möglich aus der kontaminierten Umgebung entfernen. Auf persönlichen Schutz achten, da organische Lösungsmittel Gummihandschuhe durchdringen können.
- Explosionsgefahr minimieren: Elektrische Geräte vermeiden, da organische Lösungsmittel hochentzündlich sind.
Hinweis zur Latenzzeit
Wie bei Reizgasvergiftungen kann es zu einer symptomlosen Latenzzeit von 3 bis 10 Stunden kommen. In dieser Phase ist die Gefährdung oft schwer einzuschätzen. Daher sollten Patienten in jedem Fall für mindestens 24 Stunden unter stationärer Überwachung in einer Klinik behandelt werden.
Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei Verdacht auf eine Vergiftung mit organischen Lösungsmitteln ist unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Im Notfall zählt jede Sekunde! Hier finden Sie eine übersichtliche Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese Stellen bieten schnelle und kompetente Hilfe bei Vergiftungen, Verdachtsfällen und Fragen zu giftigen Substanzen.
Deutschland: Giftnotrufzentralen
In Deutschland stehen zahlreiche Giftnotrufzentralen zur Verfügung, die rund um die Uhr erreichbar sind.
- Berlin: Charité-Universitätsmedizin Berlin, Giftnotruf – Tel.: +49 30 19240
- Bonn: Informationszentrale gegen Vergiftungen – Tel.: +49 228 19240
- Erfurt: Thüringer Giftinformationszentrum – Tel.: +49 361 730730
- Freiburg: Vergiftungs-Informations-Zentrale – Tel.: +49 761 19240
- Göttingen: Giftinformationszentrum Nord – Tel.: +49 551 19240
- Mainz: Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz/Hessen – Tel.: +49 6131 19240
- München: Giftnotruf – Tel.: +49 89 19240
Österreich: Vergiftungsinformationszentrale
Die österreichische Vergiftungsinformationszentrale ist zentral organisiert und bietet ebenfalls eine 24/7-Erreichbarkeit:
- Vergiftungsinformationszentrale Wien: Tel.: +43 140 643 43
Schweiz: Tox-Zentrum
Das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum (Tox-Zentrum) bietet eine zentrale Anlaufstelle für Vergiftungsfälle:
- Tox-Zentrum Zürich: Tel.: +41 44 251 51 51
Wann sollte ich die Giftnotrufzentralen kontaktieren?
Rufen Sie eine Giftnotrufzentrale an, wenn:
- Sie den Verdacht auf eine Vergiftung haben (z. B. durch Chemikalien, Medikamente, Pflanzen oder Tiere).
- Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Atemnot oder Bewusstseinsstörungen auftreten.
- Sie Fragen zu möglichen Risiken bestimmter Substanzen haben.
Tipp für den Notfall
- Halten Sie bei einem Anruf alle relevanten Informationen bereit: Substanz, Menge, Zeitpunkt der Aufnahme und Alter/Gewicht der betroffenen Person.
- Bewahren Sie die Rufnummern der Giftnotrufzentralen an einem leicht zugänglichen Ort auf.
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