Fersenschmerzen können die Lebensqualität stark einschränken. Zwei häufige Ursachen sind der Fersensporn und die Haglundferse – beide schmerzhaft, aber unterschiedlich in Ursache und Behandlung.
Fersensporn und Haglundferse: Was steckt hinter den Schmerzen an der Ferse?
Fersensporn (plantarer Kalkaneussporn) und Haglundferse (Haglund-Exostose) zählen zu den häufigsten orthopädischen Ursachen für Fersenschmerzen. Beide Krankheitsbilder beeinträchtigen die Belastbarkeit beim Gehen und Stehen – lassen sich aber meist erfolgreich ohne Operation behandeln. Der Schlüssel: eine frühzeitige Diagnose und gezielte, konservative Therapie.
Fersensporn: Wenn die Fußsohle streikt
Was ist ein Fersensporn?
Ein Fersensporn ist ein knöcherner Auswuchs am Fersenbein, meist an der Unterseite (plantar). Seltener tritt er an der Rückseite (dorsal) auf.
Hauptursachen:
- Chronische Überlastung der Plantarfaszie
- Fußfehlstellungen (Plattfuß, Hohlfuß)
- Übergewicht
- Falsches Schuhwerk
- Langes Stehen oder Gehen auf harten Böden
Typische Symptome:
- Stechender Schmerz unter der Ferse – vor allem morgens
- Anlaufschmerz nach Ruhephasen
- Druckempfindlichkeit beim Auftreten
- Schmerzverstärkung bei Belastung
Diagnosemethoden:
- Klinische Untersuchung (Drucktest, Ganganalyse)
- Röntgenaufnahme zum Nachweis des Sporns
- Ultraschall oder MRT bei Verdacht auf weitere Gewebeschäden
Haglundferse: Schmerzpunkt am Achillessehnenansatz
Was ist eine Haglundferse?
Die Haglundferse ist eine knöcherne Vorwölbung am oberen hinteren Teil des Fersenbeins. Durch Druck auf das umliegende Gewebe kann es zu Schleimbeutelentzündungen oder Reizungen der Achillessehne kommen.
Hauptursachen:
- Genetische Veranlagung
- Hohlfußstellung
- Enge Schuhe mit harter Fersenkappe
- Dauerhafte Belastung, z. B. durch Laufen oder Stehen
Typische Symptome:
- Druckschmerz am oberen Fersenbein
- Schwellung oder Rötung über dem Fersenansatz
- Schmerzen beim Gehen, Treppensteigen oder bei Schuhkontakt
Diagnosemethoden:
- Körperliche Untersuchung
- Röntgen zur Darstellung der Exostose
- MRT oder Ultraschall zur Beurteilung der Achillessehne und Schleimbeutel
Therapie: Was hilft wirklich bei Fersensporn und Haglundferse?
Konservative Behandlung (erste Wahl):
- Entlastung und Schonung
- Kühlung, Schmerzmittel (NSAR)
- Spezielle Einlagen zur Dämpfung oder Korrektur
- Physiotherapie (Dehnübungen für Waden und Fußsohle)
- Stoßwellentherapie (besonders bei chronischem Verlauf)
- Taping, manuelle Therapie zur Entspannung des Gewebes
Weitere nicht-operative Optionen:
- Kortisoninjektionen (nur kurzfristig, wegen Sehnenrisiko)
- Laser- und Ultraschalltherapie
- Botulinumtoxin (experimentell bei muskulärer Überaktivität)
Operative Maßnahmen (wenn konservative Therapie scheitert):
- Entfernung des Sporns oder der Exostose
- Sehnenrekonstruktion bei Haglundferse
- Nachbehandlung: Schonung, Physiotherapie, schrittweiser Belastungsaufbau
Was sagt die Wissenschaft?
Fersensporn:
- Hohe Wirksamkeit konservativer Maßnahmen, besonders Dehnung und Einlagen (Rompe et al., 2003; Thomas et al., 2010)
- Stoßwellentherapie wirksam bei chronischen Beschwerden (Gerdesmeyer et al., 2008)
Haglundferse:
- Studienlage begrenzter, aber operative Eingriffe helfen bei therapierefraktären Fällen (Zhao et al., 2014)
- Aktuelle Forschung untersucht den Einfluss der Fußanatomie auf die Entstehung
Vorbeugung: Was Sie selbst tun können
- Tragen Sie gut gepolsterte, bequeme Schuhe
- Vermeiden Sie Überlastung, vor allem bei sportlicher Aktivität
- Dehnen Sie regelmäßig Wadenmuskulatur und Plantarfaszie
- Stärken Sie Ihre Fußmuskulatur durch gezieltes Training
Quellen (Auswahl):
- Rompe JD et al., Plantar fasciopathy: ESWT vs. exercise, Am J Sports Med, 2003
- Gerdesmeyer L et al., Extracorporeal shock wave therapy for chronic plantar fasciitis, J Bone Joint Surg Am, 2008
- Zhao HM et al., Surgical management of Haglund’s deformity: a systematic review, Foot Ankle Int, 2014
- Thomas JL et al., Heel pain—Plantar fasciitis: Clinical practice guideline, J Foot Ankle Surg, 2010
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