Eine frühzeitige Einnahme von niedrig-dosiertem Cortison (Low-Dose-Therapie) in Verbindung mit Rheumamedikamenten mindert die Gelenkzerstörung erheblich. Dies ist das Ergebnis mehrerer wissenschaftlicher Studien. Der schützende Effekt des Cortisons wirkt sich am stärksten in den ersten sechs Monaten der Behandlung aus. Ein weiteres Studienergebnis: Auch andere typische Rheumabeschwerden besserten sich unter der Low-Dose-Therapie.
Bei der chronischen Polyarthritis greift das körpereigene Immunsystem das Gewebe in den Gelenken an und zerstört es. Die Folgen sind verformte Gelenke und schließlich die Bewegungsunfähigkeit. Cortisonhaltige Medikamente verzögern diese Zerstörung erheblich und verlangsamen dadurch die drohende Bewegungsunfähigkeit. Entscheidend für die günstige Wirkung des Cortisons ist den Studien zufolge der frühzeitige Einsatz. Aus Angst vor Nebenwirkungen stimmen die Betroffenen jedoch häufig erst spät einer Behandlung mit Cortisons zu. Die Befürchtungen sind allerdings unbegründet, denn moderne Behandlungsmethoden wie die niedrige Dosierung reduzieren das Risiko von Nebenwirkungen auf ein Minimum.
Bei einer Cortison-Langzeittherapie - wie sie bei rheumatischen Erkrankungen notwendig ist - wenden Ärzte heute in der Regel die Low-Dose-Therapie an, d.h. die kleinste im Einzelfall wirksame Dosis. Diese liegt bei vielen Patienten unter fünf Milligramm des Cortisonabkömmlings Prednisolon pro Tag. Wichtig ist, das Cortison auch nach Besserung der Symptome, nicht abrupt abzusetzen, da sonst ein Rückfall droht. Zudem kann sich die körpereigene Cortison-Produktion nicht sofort auf die verminderte Zufuhr von außen einstellen.
Aufgrund seiner stark entzündungshemmenden Wirkung wird Cortison auch bei vielen anderen chronisch-entzündlichen Krankheiten eingesetzt, z.B. bei Asthma, entzündlichen Darmkrankheiten oder Hautleiden. Durch die Gabe von Cortison lassen sich die meisten akuten und chronischen Entzündungen bessern oder sogar heilen. Außerdem wirkt Cortison antiallergisch, dies kommt all jenen zugute, die an hartnäckigem Heuschnupfenleiden.