Am 19. Juni ist Welt-Sichelzell-Tag – ein wichtiger Anlass, um auf eine oft unterschätzte Erkrankung aufmerksam zu machen. Die Sichelzellenkrankheit betrifft vor allem Menschen afrikanischer, mediterraner und südasiatischer Herkunft – und hat gravierende Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität.
Die Sichelzellenkrankheit – auch Sichelzellanämie genannt – ist eine genetisch bedingte Bluterkrankung. Durch eine Mutation im sogenannten HBB-Gen produzieren rote Blutkörperchen das veränderte Hämoglobin HbS. Unter Sauerstoffmangel verformen sich diese Zellen sichelförmig, werden starr und klebrig – mit schwerwiegenden Folgen.
Die verklumpten Zellen blockieren Blutgefäße, behindern die Sauerstoffversorgung und führen zu Schmerzen, Organschäden und im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall – vor allem bei Kindern.
Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt. Das bedeutet: Nur wenn beide Eltern Träger des veränderten Gens sind, kann ihr Kind erkranken.
Menschen mit nur einem defekten Gen gelten als Träger, haben in der Regel keine Symptome, können die Mutation aber weitervererben.
Besonders häufig tritt die Sichelzellenkrankheit in folgenden Regionen auf:
Die Beschwerden können individuell sehr unterschiedlich sein – typisch sind:
In Ländern mit guter medizinischer Versorgung erreichen viele Betroffene ein hohes Alter. Ohne Behandlung kann die Lebenserwartung jedoch stark eingeschränkt sein.
Je früher die Diagnose, desto besser die Behandlungsmöglichkeiten. Heute gehören folgende Verfahren zur Standarddiagnostik:
Eine vollständige Heilung ist aktuell nur durch eine Stammzelltransplantation möglich. Doch auch ohne Heilung kann die Krankheit durch moderne Therapien gut kontrolliert werden.
Bei schwerer Anämie oder Schlaganfallrisiko helfen Transfusionen – allerdings mit dem Risiko einer Eisenüberladung, das engmaschig überwacht werden muss.
Die Gentherapie gilt aktuell als vielversprechendster Ansatz zur langfristigen Heilung.
Das Besondere: Erste Studien zeigen, dass viele Patient*innen nach der Behandlung symptomfrei sind – ein Durchbruch in der Therapie.
Mit der richtigen Begleitung können Betroffene ein aktives und selbstbestimmtes Leben führen. Wichtige Maßnahmen sind:
Die Sichelzellenkrankheit ist komplex, aber behandelbar. Moderne Medikamente lindern Beschwerden, verlängern das Leben und verbessern den Alltag deutlich. Die Gentherapie bietet erstmals echte Heilungschancen – eine medizinische Revolution für Betroffene weltweit.
Was ist der Unterschied zwischen Träger und Erkranktem?
Träger haben nur ein defektes Gen – meist ohne Symptome. Erkrankte besitzen zwei defekte Gene und zeigen klinische Beschwerden.
Kann man Sichelzellanämie heilen?
Ja – durch Stammzelltransplantation oder moderne Gentherapie. Beide Verfahren sind aber nicht für alle geeignet oder verfügbar.
Wie viele Menschen sind in Deutschland betroffen?
Aktuell leben etwa 3.000 bis 4.000 Betroffene in Deutschland – Tendenz steigend durch Migration.
Wie kann ich mich testen lassen?
Ein Gentest oder eine Hämoglobinanalyse beim Hämatologen oder Humangenetiker liefert Klarheit.
Mach mit beim Welt-Sichelzell-Tag am 19. Juni – informiere dich, teile diesen Beitrag und hilf mit, mehr Sichtbarkeit für Betroffene zu schaffen. Jeder Klick zählt.