Daher warnte der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) in Berlin vor Glaukom-Screening-Untersuchungen durch Nicht-Mediziner. Bei den in Optikerfachgeschäften angebotenen Augentests handele es sich um reine Marketingmaßnahmen, die auf Kosten von Patienten und Krankenkassen gingen, erklärte der BVA-Vorsitzende Dr. med. UweKraffel. Mehr als die Hälfte übersehener Erkrankungen und eine sehr hohe Anzahl falsch positiver Untersuchungsergebnisse gaukelten den Patienten entweder eine falsche Sicherheit vor oder verunsicherten sie in überflüssiger Weise. Sicherheit gebe es nur mit einer ärztlichen Befundung wie z.B. der Sehnervuntersuchung, die nach höchst-richterlicher Rechtsprechung allein den Ärzten vorbehalten sei.
Gleichzeitig kritisierte Kraffel auf das Schärfste eine vom Bundesinnungsverband der Augenoptiker (ZVA) in Auftrag gegebene Studie, die die Kompetenz der Optiker zu Durchführung des Glaukom-Screenings untermauern solle. Das ZVA-Auftragswerk …beinhalte falsche Annahmen, “über den Daumen” gerechnete Zahlen, verwischte Argumente…
Bei dem von den Augenoptikern durchgeführten Screening, der Messung des Augeninnendrucks, würden über 50% der Glaukom-Erkrankungen (“Grüner Star”) übersehen. Somit wird vielen der Untersuchten eine falsche Sicherheit vorgegaukelt. Andererseits bedeutet ein veränderter Augeninnendruck nicht gleich eine Erkrankung, womit viele Patienten durch eine falsch positive Diagnose verunsichert werden könnten. Erst die medizinische Untersuchung des Facharztes - Druckmessung plus sachgerechte Bewertung des Sehnerven, bei Bedarf ergänzt durch eine Gesichtsfeldanalyse - bringe also Gewissheit.