Man hört Juliane Zielonka fasssungslos zu, wenn sie davon berichtet, dass Patientinnen oft erst nach Jahren mit faustgroßen Myomen den Weg zum Frauenarzt wagen. Betroffen sind dabei vor allem Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 35 und 50 Jahren. Dass ein Myom die Ursache ihre Unterleibsbeschwerden sein könnte, wird oft erst nach Jahren festgestellt. Dabei spielt einerseits vor allem falsche Scham, andererseit Unwissenheit, und gar nicht so selten wohl auch die Angst vor dem Gynäkologen eine entscheidende Rolle. Denn es braucht sichtlich auch heute noch Mut, um sich dem Arzt gegenüber zu offenbaren und über Beschwerden wie überstarke Blutungen, Schmerzen beim Sex oder Inkontinenz zu sprechen. Frauenärzte berichten immer wieder darüber, dass manche Patientinnen glauben, die Beschwerden gehören zum “Frau-sein”. Doch es ist eine Erkrankung. Und angesichts der Zahlen muss die Frage, ob wir wirklich alle im Zeitalter von Social Networking leben? Wir “liken” und “posten” viel zu viel aus unserem Aalltag, aber sobald es den Intimbereich betrifft, ist auch eine moderne junge Frau von heute wie eine “verschlossene Auster”.
Bei vielen Betroffenen ist der durch die Myome hervorgerufene Leidensdruck nicht so groß, dass sie sich deswegen in ärztliche Behandlung begeben. Die Symptomatik kann jedoch auch so stark ausgeprägt sein, dass die Lebensqualität der betroffenen Frauen durch Myome ganz erheblich eingeschränkt wird.
Wichtig ist, dass man als Frau nicht nur bei Blutungsstörungen an Myome denkt, sondern auch bei Druckgefühl in der Beckengegend, häufigem Wasserlassen, unerklärbarer Müdigkeit oder Schmerzen. All diese Symptome können ihre Ursachen in einem Myom haben.
Der aufgesuchte Gynäkologe sollte, auch wenn er nur wenig Zeit hat, die Patientin umfassend aber vor allem verständnisvoll und aktuell über die Beschwerde-Ursachen aufklären, ihr die Ängste nehmen und ein klares Therapieziel vorgeben. Holzhackermethoden , wie sie mitunter gerade von Frauenärzten immer noch gerne praktiziert werden, (auch Patientenumgang will gelernt sein!) sind hier am falschen Platz und man kann nur jeder Frau raten - wechseln sie den Arzt, wenn die Chemie zu diesem nicht stimmt.
Myome werden in der Regel im Rahmen einer vaginalen Ultraschall- oder Tastuntersuchung vom Frauenarzt diagnostiziert.
Je nach ihrer Lage in der Uteruswand werden drei Myomformen unterschieden:
Neben den chirurgischen und minimalinvasive Behandlungsmöglichkeiten bietet sich heute auch eine medikamentöse Behandlung mit selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulatoren (SPRM) an. Diese neue Wirkstoffklasse bewirkt, dass Progesteronrezeptoren im Uterus reversibel blockiert, Wachstum verhindert und Myome verkleinert werden. Zusätzlich verbessert sich durch die (zwölfwöchige) Einnahme von Esmya® (Ulipristalacetat) die Lebensqualität und es gibt keine wechseljahres-typischen Nebenwirkungen.