In einer veterinärmedizinischen Studie im Sommer 2017 wurden 16 ätherische Öle gegen tiermedizinisch relevante Bakterien getestet. Generell zeigten sich sowohl grampositive als auch gramnegative Erreger empfindlich gegen einige der getesteten ätherischen Öle.
Die Ergebnisse belegen, dass die im Labor getesteten ätherischen Öle eine nicht zu vernachlässigende Wirkung auf Staphylokokken und Pasteurellen aufweisen. Teebaum-, Oregano-, und Bergbohnenkrautöl waren die potentesten Mittel. Aber auch Lemongrasöl und Thymianöl wiesen bei bestimmten Keimen ein hohe Wirksamkeit auf. Leider bildete der multiresistente Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa als vollkommen resistenter Keim eine Ausnahme.
Ätherische Öle verfügen in Laborversuchen über eine antibakterielle Aktivität gegen Keime bei Hunden, Katzen und Pferden. Diese Studie bietet eine Grundlage für die Anwendung ätherischer Öle in der Veterinärmedizin1.
Barbara Reisinger hat sich im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit am Studiengang Biomedizinische Analytik der FH Gesundheitsberufe OÖ auch damit auseinander gesetzt2:
Lavendel, Lemongras, Teebaumöl, Pfefferminze, Zimt, Nelke, Oregano und Thymian wurden von der 22-jährigen Niederwaldkirchnerin gegen Infektionen im Hals- und Rachenbereich für ihre Studien ausgewählt.
Die häufigsten Erreger dieser Infektionen sind:
Frau Reisinger züchtete die oben genannten Erreger auf Nährböden an. Anschließend brachte sie ein mit dem ausgewählten ätherischen Öl getränktes Filterpapierblättchen auf und bebrütete dieses bei 37 Grad Celsius für 24 Stunden. Im Anschluss wurde die antimikrobielle Wirkung anhand des Hemmhofes (jener Bereich um das Filterpapier, in dem kein Bakterienwachstum stattfindet) vermessen und mit der Wirkung von Chlorhexidin verglichen.
Eine vergleichbare Wirkung wie Chlorhexidin gegen Pneumokokken wiesen Nelke, Zimt, Oregano und Thymian auf. Gegen Streptokokkus pyogenes und Candida behauptete sich lediglich Zimt und bei Haemophilus influenzae konnten Lemongrass, Zimt, Oregano und Thymian überzeugen.
Diese Ergebnisse wurden ausschließlich im Labor und nicht am Patienten erzielt. Dennoch lassen sie den Rückschluss zu, dass bestimmte ätherische Öle, gezielt angewendet, das Wachstum spezieller Bakterien hemmen könnten.
Antibakterielle In-vitro-Wirksamkeit ätherischer Öle gegen veterinärmedizinisch relevante Keime klinischer Isolate von Hunden, Katzen und Pferden. Bismarck D, Schneider M, Müller E.; Complement Med Res. 2017;24(3):153-163. doi: 10.1159/000465519. Epub 2017 Jun 19 ↩
https://www.fh-gesundheitsberufe.at/wp/wp-content/uploads/2017/03/FHG_PA_BacBiomedAnalytik_%C3%84therische%C3%96le.pdf ↩
Pseudomonas Aeruginosa
Neue Waffe gegen clevere Krankenhauskeime?