Adventsstimmung durch Kerzen mit Vanille- oder Zimtgeruch? Heikel, denn “Kerzen aus Paraffin und Duftkerzen verdampfen beim Abbrennen Dioxine, PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe),
Terpene, Aromaten und Lösungsmittel. Zusätzlich belasten sie die Raumluft stark mit Ruß“, warnt Dr. Silvia Pleschka, Chemikerin beim Deutschen Allergie- und Asthmabund in Mönchengladbach. Besonders in
kleinen Räumen mit geringer Luftbewegung stellen sich so rasch Konzentrationen ein, die gesundheitsschädlich sein können. Bienenwachskerzen bieten hier eine gute, gesundheitsverträglichere Alternative.
Bei der Baumdekoration sind vor allem Anhänger aus Plastik oder bemalter Schmuck problematisch. „Sie enthalten häufig Schwermetalle, Weichmacher oder Azofarbstoffe. Nimmt ein Kind den Baumbehang
in den Mund, können sich diese Stoffe mit dem Speichel lösen“ erläutert Silvia Pleschka. „Und auch das bekannte Stanniollametta hängt nur deshalb so gut, weil es Blei und damit ein gesundheitsschädliches Schwermetall enthält“ so Pleschka weiter.
Vor allem Kleinkinder bis zu drei Jahren regieren deutlich empfindlicher auf solche Schadstoffe. Kopfschmerzen, Husten und Hautausschläge können die Folge sein.
Auch für Haustiere, wie Hunde, Katzen und Vögel, sind aromatisierte Stimmungsmacher und bleihaltiger Weihnachtsschmuck nicht unbedenklich.
Abzuraten ist ebenfalls von Schnee- oder Glitzersprays, sie enthalten Lösungsmittel, belasten die Raumluft und können eingeatmet werden. Speziell kleine Kinder, Asthmatiker oder Menschen mit empfindlichem
Bronchialsystem sind hierdurch gefährdet. Besser ist Weihnachtsschmuck aus Stroh, Papier oder Teig. Die selbstgebastelten Sterne oder Salzteigfiguren am Weihnachtsbaum sind nostalgisch und gesundheitlich eher unproblematisch.
Selbst der echte Weihnachtsbaum, ob Kiefer, Fichte oder Tanne, kann noch Ärger verursachen. So können die Inhaltsstoffe der Baumharze bei Berührung mit der Haut Kontaktallergien auslösen. Problematischer wird es,
wenn die Nadelbäume mit Schädlingsbekämpfungs- und Flammschutzmitteln behandelt sind, da diese zusätzlich zu Reizungen der Haut, der Augen, der Schleimhäute und der Atemwege führen können.
In Deutschland reagieren circa 8 Prozent der Kinder und 4 Prozent der Erwachsenen auf Lebensmittel allergisch. Die Hauptverursacher in der kalten Jahreszeit sind Nüsse, Erdnüsse, Äpfel und typische Weihnachtsgewürze
wie Anis, Zimt und Kardamom. „Diese Lebensmittel zu meiden, ist in der vorweihnachtlichen Zeit nicht einfach“, so Sonja Lämmel, Oecotrophologin und Ernährungsexpertin des DAAB.
„In jedem Zimtstern und Schoko-Weihnachtsmann können allergieauslösende Bestandteile enthalten sein, die für den Allergiker nicht immer ersichtlich sind.“
Ein Zutatenverzeichnis, in dem per Gesetzt Angaben über die Verwendung der 14 häufigsten Allergieauslöser zu finden sind, ist nur für verpackte Lebensmittel vorgeschrieben.
Die Inhaltsstoffe des Glühweins oder die Leckereien auf dem Weihnachtsmarkt bleiben für den Allergiker so im Verborgenen.
Zusätzlich sind für Menschen mit lebensbedrohlichen, so genannten anaphylaktischen Reaktionen häufig auch verpackte Leckereien wie Schokoweihnachtsmänner oder fertiges Weihnachtsgebäck tabu.
Der Hinweis: „Kann Spuren von … enthalten“ warnt vor möglichen unbeabsichtigten Verunreinigungen.
Leider wird diese freiwillige Kennzeichnung von vielen Herstellern aus Gründen der Produkthaftung sicherheitshalber auf ein Lebensmittel gebracht, ohne dass eine sorgfältige Prüfung des tatsächlichen Risikos
erfolgt ist. Daher stehen viele Produkte für den an sich schon eingeschränkten Einkaufszettel des Allergikers nicht zur Verfügung.
Doch auch, wenn der Hinweis „Kann Spuren von … enthalten“ nicht auf der Verpackung zu finden ist, kann sich der Allergiker nicht sicher sein, dass das Lebensmittel verträglich ist. Leider, so Sonja Lämmel vom
DAAB, ist die Spurenkennzeichnung aufgrund fehlender verbindlicher Regelungen sehr uneinheitlich. Manche Hersteller verzichten auf den Hinweis, obwohl Spuren nicht ausgeschlossen werden können, andere
können Spuren ausschließen und vermerken dies nicht. Für den Allergiker ist die Situation beim Einkauf verwirrend und unbefriedigend. Der DAAB setzt sich für eine einheitliche Regelung zur besseren Einschätzung
ungewollter Kontaminationen ein. Bis dies Erfolg hat muss derjenige, der auf Spuren reagiert, das Weihnachtsgebäck im Regal stehen lassen, da kein Lebensmittel für ihn sicher ist.
Tipps für eine gesunde Weihnacht:
Verzichten Sie auf Lametta und Schneespray.
Wählen Sie einen Weihnachtsbaum aus ökologischem Anbau. Adressen von Bio-Weihnachtsbaum-Anbietern gibt es auf den Internetseiten von Bioland oder Naturland. Informationen bieten meist auch Bio-Läden, Bio-Höfe oder das Forstamt.