Die Blinddarmentzündung (fachsprachlich Appendizitis) ist eine akute Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix) – einem kleinen Anhängsel am Blinddarm. Obwohl der Begriff „Blinddarmentzündung“ im Alltag gebräuchlich ist, ist es in den meisten Fällen eben nicht der Blinddarm, der entzündet ist, sondern eben der Wurmfortsatz.
Diese Erkrankung ist in Deutschland relativ häufig und zählt zu den chirurgischen Notfällen, da ein unbehandelter Verlauf zu schweren Komplikationen führen kann.
Der Wurmfortsatz (Appendix) ist ein dünner, röhrenförmiger Fortsatz am Ende des Blinddarms. Wenn sich dieser entzündet, spricht man von Appendizitis. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, am häufigsten sind jedoch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betroffen.
Typischerweise verläuft eine akute Blinddarmentzündung folgendermaßen:
Bei Kindern, älteren Menschen oder Schwangeren können die Symptome jedoch untypisch sein, was die Diagnose erschwert.
Die genaue Ursache einer Blinddarmentzündung ist nicht immer eindeutig. In den meisten Fällen entsteht sie, wenn der Ausgang des Wurmfortsatzes verstopft wird. Dadurch stauen sich Schleim und Bakterien an – die Folge ist eine Entzündung.
Typische Auslöser sind:
Durch die Blockade stauen sich Sekrete und Keime, wodurch sich die Wand entzündet und anschwellen kann. Wird der Druck zu groß, droht im schlimmsten Fall ein Durchbruch (Perforation).
Die Diagnostik erfolgt typischerweise anhand folgender Bausteine:
In manchen Fällen können zusätzliche Tests wie ein Schwangerschaftstest (bei Frauen im gebärfähigen Alter) oder Urinstatus zur Differenzialdiagnostik beitragen.
Die Standardtherapie bei akuter Appendizitis ist die operative Entfernung des Wurmfortsatzes. Meist erfolgt sie minimalinvasiv (Laparoskopie), was geringere Narben und eine schnellere Erholung ermöglicht. In komplizierten Fällen (z. B. bei Perforation oder großem Abszess) kann eine offene Operation notwendig sein.
Bei milder, unkomplizierter Appendizitis kann eine Therapie mit Antibiotika erwogen werden. Dabei ist jedoch eine engmaschige Überwachung nötig, denn bei Verschlechterung muss schnell operiert werden. Zudem besteht ein Risiko eines Rückfalls. In Studien wird diskutiert, für welche Patientengruppen diese Option sinnvoll ist. gesundheitsinformation.de
Wird eine Blinddarmentzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann sie sich rasch verschlimmern und gefährliche Folgen haben.
Bei fortschreitender Entzündung kann die Wand des Wurmfortsatzes aufreißen. Dabei gelangen Bakterien und Eiter in die Bauchhöhle. Eine Perforation ist ein akuter Notfall, der sofort operativ behandelt werden muss.
Nach einem Durchbruch kann sich das Bauchfell entzünden. Typisch sind starke, diffuse Bauchschmerzen, ein harter Bauch und Fieber. Ohne rasche Behandlung kann dieser Zustand lebensbedrohlich werden.
Manchmal bildet sich um den entzündeten Bereich ein Abszess – eine abgekapselte Eiteransammlung. Wenn sich die Infektion weiter im Körper ausbreitet, kann es zu einer Sepsis (Blutvergiftung) kommen, die intensivmedizinisch behandelt werden muss.
Kurz gesagt: Eine unbehandelte Appendizitis kann schnell gefährlich werden. Bei starken oder zunehmenden Bauchschmerzen sollte deshalb immer umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden.
Eine direkte Prävention einer Appendizitis ist nicht möglich. Eine ballaststoffreiche Ernährung und eine gute Darmfunktion könnten jedoch indirekt helfen.
Nach einer unkomplizierten Operation erholen sich viele Patienten schnell und können das Krankenhaus oft nach wenigen Tagen verlassen. Wichtig ist, bei erneut auftretenden Symptomen wie Schmerzen, Fieber oder Wundproblemen umgehend ärztliche Hilfe zu suchen.
Eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist eine ernste Erkrankung, die bei Verdacht stets medizinisch abgeklärt werden sollte. Dank moderner Diagnoseverfahren und Therapieoptionen ist die Prognose heute in den meisten Fällen gut — vorausgesetzt, es wird frühzeitig gehandelt.
Umgangssprachlich ist oft von einer Blinddarmentzündung die Rede. Tatsächlich entzündet sich aber nicht der Blinddarm selbst, sondern der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) – ein kleiner, schlauchförmiger Anhang am Blinddarm. Der Blinddarm bleibt dabei in der Regel unverändert.
Typisch ist ein beginnender Schmerz um den Bauchnabel, der sich innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch verlagert und dort stärker wird. Häufig treten zusätzlich Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und leichtes Fieber auf.
Wer diese Symptome bemerkt, sollte sofort ärztlichen Rat einholen – vor allem, wenn die Schmerzen zunehmen oder sich die Körperhaltung verändert, um sie zu vermeiden.
In den meisten Fällen wird der entzündete Wurmfortsatz operativ entfernt (Appendektomie), um Komplikationen wie einen Durchbruch zu verhindern.
Bei einer milden, unkomplizierten Entzündung kann unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle auch eine Behandlung mit Antibiotika versucht werden. Die Entscheidung hängt vom individuellen Verlauf ab.
Ja – wenn auch selten. Fremdkörper wie Obstkerne oder harte Stuhlreste (sogenannte Kotsteine) können den Ausgang des Wurmfortsatzes blockieren. Dadurch stauen sich Sekrete und Bakterien, was eine Entzündung begünstigt.
Allerdings sind Infektionen oder Schwellungen des Lymphgewebes deutlich häufigere Ursachen.
Nach einer minimal-invasiven Operation (Laparoskopie) können die meisten Patient:innen das Krankenhaus nach zwei bis drei Tagen verlassen.
Im Normalfall ist man nach ein bis zwei Wochen wieder vollständig belastbar. Bei einem komplizierten Verlauf (z. B. Perforation oder Abszessbildung) kann die Erholungszeit entsprechend länger sein.
Blinddarmentzündung
Fieber
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