Die Wissenschaftler aus Frankreich kamen zu dem Schluss, dass der Schluckauf ein Überbleibsel der Kiemenatmung ist, die auch beim menschlichen Embryo und beim Neugeborenen noch einen Sinn erfüllt: Das abrupte Zusammenziehen des Zwerchfells dient wie eine Umschaltung vom Atmen zum Schlucken: Dadurch wird das Einatmen von Fruchtwasser bzw. Muttermilch beim Kleinkind verhindert, bei dem weder die Luftröhre noch die Speiseröhre durch den noch unterentwickelten Kehlkopf dicht verschlossen werden.
Beim Erwachsenen hat der Schluckauf aber keinen erkennbaren Sinn mehr. Er wird wohl durch unterschiedliche Reizungen des Zwerchfells ausgelöst. Etwa durch überreichliche Mahlzeiten, durch Nervosität oder seelische Belastungen, durch Alkohol- oder Nikotingenuss. So viele Möglichkeiten es gibt, den Hicks auszulösen, so vielfältig sind auch die Empfehlungen zur Abhilfe.
Fest steht nämlich, dass ein niedriger Spiegel von Kohlendioxid im Blut den Schluckauf begünstigt. Weil durch verzögertes Atmen der Kohlendioxidspiegel erhöht wird, funktionieren Empfehlungen wie „Luft anhalten“, „Dreimal schlucken, ohne zu atmen“ oder „in eine Plastiktüte atmen“.
Ist der Schluckauf eher psychisch bedingt, können Volksmittel helfen, die darauf abzielen, die betroffene Person geistig abzulenken. Diese Mittel klingen oft besonders sinnlos, können aber hilfreich sein: „Den Betroffenen erschrecken“; „In Gedanken langsam von zehn bis Null herunter zählen und dabei ruhig ein- und ausatmen“ usw. Andere Methoden beruhen darauf, die Reizleitung bestimmter Nerven zu beeinflussen, die am Schluckauf beteiligt sind.
Vermutlich beruht auf diesem System der Erfolg der Leibärztin des früheren US-Präsidenten Kennedy, die dessen Schluckauf abstellte, indem sie ihn kräftig an der Zunge zog. Auch das Lutschen von Eisstücken, das Trinken von kaltem Wasser oder der Druck mit den Handballen auf die geschlossenen Augäpfel könnte auf die betreffenden Nerven einwirken.
Wenn der Schluckauf partout nicht mehr aufhören will, sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. Denn es können sich dahinter auch ernsthafte Erkrankungen, zum Beispiel der Bauchspeicheldrüse, des Rippenfells, des Magens oder der Speiseröhre, Tumore oder eine Gehirnentzündung verbergen.