Dank des medizinischen Fortschritts hat sich die Situation der Patienten heute deutlich verbessert werden. Wichtig ist, dass sowohl Patienten und Mediziner die Symptome kennen, denn nur wenn die Krankheit erkannt wird, kann eine helfende Therapie einsetzen.
Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine chronisch-entzündliche systemische, den gesamten Organismus erfassende, Autoimmunerkrankung. Der Lupus ist die dritthäufigste systemische Autoimmunerkrankung und hat in der Regel einen chronisch, immer wiederkehrenden Verlauf. Meist sind Haut, Muskeln, Gelenke, Nieren, Herz, das Nervensystem und weitere Organe des Körpers betroffen. Man zählt den systemischen Lupus erythematodes zur Krankheitsgruppe der Kollagenosen. Den Ganzkörperbefall nennt man (SLE=systemischer Lupus erythematodes) und einen reinen Hautbefall (CLE=cutaner Lupus erythematodes). Charakteristisch ist das häufig auftretende ” Schmetterlingserythem “, eine umschriebene Hautrötung über Nase und Wangen.
In Mitteleuropa leiden zirka 10-30 von 100 000 Einwohnern an dieser Erkrankung. Am häufigsten beginnt sie zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr, wobei neun von zehn Erkrankten, Frauen sind. Dank moderner Therapie und Diagnoseverfahren ist es in den letzten Jahrzehnten gelungen, die 5-Jahres-Überlebensrate des systemischen Lupus erythematodes (SLE) von weniger als 50 Prozent auf mehr als 97 Prozent zu steigern. Corticoide sind mit ihrer antientzündlichen und immunsuppressiven Wirkung ein wichtiger Baustein in der Stufentherapie des SLE. Neue Möglichkeiten der Diagnostik sowie Optimierungspotentiale in der Behandlung der Bindegewebserkrankung stellten Experten auf einem Satellitensymposium der Merck Pharma GmbH im Rahmen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie vor.
Grundlegend für eine gute Prognose des SLE ist eine frühzeitige Differenzialdiagnose, gefolgt von antiinflammatorischer und immunsuppressiver Therapie. “Die Differenzialdiagnose des systemischen Lupus erythematodes ist komplex und umfasst viele mit Gelenkschmerzen und Fieber einhergehenden Erkrankungen. In erster Linie muss der Lupus gegen rheumatische Arthritis oder andere systemische Autoimmunerkrankungen beziehungsweise Vaskulitiden abgegrenzt werden”, so Professor Gerd-Rüdiger Burmester (Berlin).
Ebenso muss man an Infektionen oder maligne Systemerkrankungen denken”. Daneben gibt es verschiedene Medikamente wie beispielsweise Procainamid, Hydralazin, Isoniazid oder TNF-alpha-Blocker die lupusähnliche Symptome auslösen können. Den systemischen Lupus erythematodes weißt man am Besten im Labor nach.
Bei der Therapie haben sich nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), Corticoide, Immunsuppressiva sowie B-Zell-Depletion, Stammzelltransplantationen und Biologics bewährt. “Die Behandlung des SLE ist heute vielfältig und besteht neben der medikamentösen und physikalischen Therapie auch in der Aufklärung der Patienten über Vermeidung von UV-Licht sowie prophylaktischen Maßnahmen gegen Osteoporose, Infektionen und kardiovaskulären Erkrankungen”, erläutert Professor Frank Buttgereit leitender Oberarzt des Universitätsklinikum Charité Berlin Centrum für Innere Medizin und Dermatologie. Dabei wird nach dem Stufenschema vorgegangen und die Therapie wird der jeweiligen Krankheitsaktivität angepasst. Während eine leichte Symptome meist nicht therapiebedürftig ist, kommen Corticoide mit unterschiedlichen Dosierungen - allein oder in Kombination - bei fast allen Therapieschemata für die vermehrte Krankheitsaktivität zum Einsatz. Während leichtere Schübe mit der Low-Dose-Therapie behandelt werden, wird mittels Stoßtherapie und Dosierungen von bis zu 1.000 mg pro Tag intravenös bei schweren akuten Schüben therapiert. “Die kombinierte Behandlung mit Cyclophosphamid und Corticoiden ist besonders effektiv bei der Behandlung der Lupusnephritis, bei Komplikationen und in Schubsituationen”, so Buttgereit zu Möglichkeiten der Kombinationsbehandlung. Mit dieser in den letzten Jahren gewonnenen Erfahrung können heute viele Betroffenen trotz ihrer Erkrankung ein normales Leben führen.