Wer im Winter aktiv bleibt, schützt sich effektiv vor Infekten. Erfahren Sie, warum Spaziergänge, Radfahren und moderates Joggen gerade bei Kälte essenziell für Kreislauf und Abwehrkräfte sind – und wann eine Sportpause wirklich notwendig ist.
Wenn die Temperaturen sinken, schwindet oft auch die Motivation für Sport. Viele Menschen legen im Winter eine ungewollte Bewegungspause ein – sei es aus Bequemlichkeit oder aus Angst, sich in der Kälte zu erkälten. Doch Experten warnen: Der „Winterschlaf“ ist kontraproduktiv. Studien belegen, dass gerade in der Erkältungszeit moderate körperliche Aktivität der Schlüssel für ein starkes Immunsystem und langfristige Gesundheit ist.
Der Winter bringt kurze Tage, nasskaltes Wetter und trockene Heizungsluft mit sich. Das erhöht das Risiko für Atemwegsinfekte. Wer sich jetzt zurückzieht und die Bewegung einstellt, verstärkt das Problem: Inaktivität lässt die Abwehrkräfte sinken und begünstigt den Muskelabbau.
Es ist wichtig, das richtige Maß zu finden. Wissenschaftliche Untersuchungen, wie die des renommierten Sportwissenschaftlers David Nieman (Appalachian State University), zeigen eine klare Korrelation:
Studien-Tipp: Eine Übersichtsarbeit im Journal of Sport and Health Science bestätigt, dass regelmäßige Bewegung die Immunüberwachung verbessert und Entzündungen im Körper senkt 1.
Regelmäßige, mäßig intensive Bewegung wirkt wie ein Training für die Körperabwehr. Die physiologischen Effekte sind vielfältig:
Nicht jeder Sport ist bei Minusgraden ideal. Der Fokus sollte auf gleichmäßiger Ausdauerbelastung im aeroben Bereich liegen – also so, dass eine Unterhaltung noch möglich ist („Laufen ohne Schnaufen“).
Tägliche Spaziergänge an der frischen Luft sind hochwirksam. Sie fördern die Sauerstoffversorgung und helfen – selbst bei bedecktem Himmel – bei der Vitamin-D-Regulation.
Tipp: Nutzen Sie die Mittagspause für 20 Minuten Licht und Luft.
Ob gut eingepackt draußen oder auf dem Heimtrainer: Radfahren trainiert das Herz-Kreislauf-System, ohne die Gelenke durch harte Stöße zu belasten.
Wer bereits joggt, kann dies auch im Winter tun. Wichtig ist hier das Zwiebelprinzip bei der Kleidung und die Atmung durch die Nase, um die Luft anzuwärmen, bevor sie in die Lungen gelangt.
Mit zunehmendem Alter reagiert der Körper sensibler auf Inaktivität (Immunoseneszenz). Schon kurze Phasen ohne Bewegung führen schneller zu Muskelabbau und Koordinationsverlust.
Eine Studie im British Journal of Sports Medicine deutet darauf hin, dass ältere Menschen, die körperlich aktiv bleiben, eine deutlich bessere Impfantwort (z. B. bei Grippeimpfungen) zeigen als inaktive Altersgenossen 2. Bewegung hält also nicht nur mobil, sondern sorgt dafür, dass das Immunsystem „wachsam“ bleibt.
Die Frage „Sport oder Sofa?“ verunsichert viele. Hier hilft der sogenannte „Neck-Check“ (Hals-Check) als Orientierung.
Bei einer milden Erkältung, die oft schleichend beginnt, ist leichter Sport meist unbedenklich.
Hier ist eine strikte Sportpause Pflicht. Der Körper benötigt alle Energie für die Abwehr.
Wichtig: Nach einem fiebrigen Infekt sollte man mindestens eine Woche warten, bis alle Symptome abgeklungen sind, bevor man wieder mit dem Training beginnt.
Viele Patienten hoffen bei Erkältungen auf eine schnelle Heilung durch Antibiotika. Dies ist jedoch ein Trugschluss.
Bewegung im Winter ist kein Luxus für Sportler, sondern ein zentraler Baustein der Gesundheitsvorsorge. Wer der winterlichen Trägheit trotzt, stärkt nicht nur Muskeln und Kreislauf, sondern baut einen aktiven Schutzschild gegen Viren auf.
Nieman, D. C., & Wentz, L. M. (2019). The compelling link between physical activity and the body’s defense system. Journal of Sport and Health Science. ↩
Pascoe, A. R., et al. (2014). Physical activity and immune function in the elderly. British Journal of Sports Medicine. ↩
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